"Grundsätzlich ist es für den Körper sicherlich sinnvoll, einen Monat auf Alkohol zu verzichten. Auf Dauer ist regelmäßiger Alkoholkonsum nicht gesundheitsfördernd", sagt Odette Threinen, Mitarbeiterin vom Beratungs- und Therapiezentrum BTZ.
Wenn die Menschen das angehen und darüber nachdenken würden, könnten sich daraus vielleicht Veränderungen ergeben. "Wenn ich das natürlich nur durchziehe, ohne mir Gedanken zu machen, und mache danach so weiter wie vorher, scheint mir das nicht sehr sinnvoll."
Ob und wie viel man über seinen Alkoholkonsum nachdenkt, hängt von der jeweiligen Person ab. Einige brauchen einen Anlass, um darüber nachzudenken und zu sagen: Ab jetzt weniger oder gar nicht mehr. Der 'Dry January' kann ein solcher Anlass sein. Vergleichbar ist auch die 'Tournée Minérale' – ebenfalls eine Aktion, bei der einen Monat lang auf Alkohol verzichtet wird. Diese Aktion startet im Februar.
Selbst ein paar Wochen Alkohol-Verzicht können schon positive Auswirkungen auf unseren Körper haben, sagt Carolin Scheliga, Geschäftsführerin der ASL (Arbeitsgemeinschaft für Suchtvorbeugung und Lebensbewältigung). "Wenn man einen Monat Pause macht, reduziert man schon sein Diabetesrisiko, man schläft entspannter, die Konzentration wird besser. Diese positiven Aspekte merkt man auch schon nach einem Monat, sogar schon nach zwei Wochen."
Wer seinen Alkoholkonsum ein wenig im Auge behalten möchte, sollte sich vor allem mit einer Frage auseinander setzen: Hat der Konsum eine Funktion? "Wenn jemand sein Glas Bier braucht, um einschlafen oder entspannen zu können, ist das eine größere Gefahr, als bei jemandem, der ein Bier in Gesellschaft trinkt. Man sollte aber nicht glauben, dass man erst ab einer gewissen Menge abhängig ist. Das ist eine sehr komplexe Materie. Ich glaube, dass es jedem Menschen gut tun würde, seinen Konsum zu reflektieren und da ein Auge drauf zu halten", sagt Odette Threinen vom BTZ.
Wer einen Monat auf Alkohol verzichten möchte, kann das auch mit Freunden oder Familienmitgliedern zusammen machen. "Zusammen hält man einfacher durch und es gibt weniger Anreize", sagt Carolin Scheliga. Außerdem sollte man auf alkoholfreie Alternativen setzen.
Neben dem "Dry January" und der "Tournée Minerale" gibt es auch regionale Aktionen. Die ASL, das Ministerium der DG und der Patienten Rat&Treff haben die gemeinsame Aktion "Heute nicht!" ins Leben gerufen, bei der es darum geht, 44 Tage keinen Alkohol zu trinken. Sie startet am 14. Februar und läuft die gesamte Fastenzeit über. Zur Aktion kann man sich bereits jetzt online anmelden.
Lena Orban