Die ersten Spuren von Einwohnern und Häusern in den Eifeldörfern Rocherath und Krinkelt gibt es schon um das Jahr 1500. Das hat die Geschichtsgruppe anhand sogenannter Feuerstättenverzeichnisse herausgefunden, die in den Staatsarchiven aufbewahrt werden. Darin wurden die häuslichen Feuerstellen, also die bewohnten Häuser, nach Ortschaften eingetragen. Sie dienten den damaligen Landesherrn als Anhaltspunkte für die Besteuerung ihrer Untertanen.
"Um 1500 waren noch keine Namen drauf. Aber ab 1552/60 gibt es welche mit Namen. Haushaltsvorstände sind erwähnt. Daraus konnten wir Schlüsse ziehen wie die Anzahl der Bevölkerung", erklärt Karl-Josef Drösch von der Geschichtsgruppe Rocherath-Krinkelt.
Alte Hausnamen immer noch in Gebrauch
Familiennamen hatten die Menschen damals noch nicht. Vielmehr waren sie in ihrem Dorf unter dem Hausnamen bekannt. "Die Hausnamen entstanden aus Vornamen oder Eigenschaften. Die haben sich bis heute gehalten. Es sind dieselben wie die, die vor 500 Jahren entstanden sind", so Drösch.
Namen wie Krenksches, Hüene oder Lüesch. Eine der wohl am längsten dokumentierten Wohnstätten in Rocherath ist laut Recherchen der Geschichtsgruppe das Haus Heinen, auch Heene genannt. Der bisher älteste schriftliche Hinweis stammt demnach von 1552.
"Heenen kommt von Heinen. Das war einer der am besten von uns erforschten, weil es dazu auch viele Dokumente gab und weil die Leute dort auch eine gewisse Persönlichkeit hatten. Der erste Heinen war Schöffe, war Gerber. Seine Tochter hat einen Auswärtigen geheiratet aus Faymonville, Ausselborn hieß das damals noch. Aber der Name Faymonville hat sich durchgesetzt und ist auch im Dorf geblieben" - bis heute.
In dem Haus liegen auch die Wurzeln einer ostbelgischen Unternehmergeschichte, der Firma Faymonville. "Die Leute waren zuerst Gerber, dann Metallverarbeiter", weiß Drösch. "Sie sind in die deutsche Eifel gegangen, hatten führende Positionen in den Hüttenwerken. Die heutige Generation hat einen großen Betrieb, der Anhänger baut, eines der weltweit größten Unternehmen in diesem Bereich. Sie haben ihre Wurzeln im Haus Heene."
Karte mit alten Flurnamen
Bis Mitte des 19. Jahrhunderts hinein wurden auch neue Häuser mit Namen getauft. Später ging diese Tradition verloren, bedauert Karl-Josef Drösch. "Wir wollten dem mit dem Kalender entgegenwirken und zeigen, was wir für ein Erbe haben und dass die Leute das wertschätzen und vielleicht darüber nachdenken, es weiter zu brauchen und weiter zu führen."
Zum Kulturerbe gehören auch die alten Flurnamen. Sie sind wie die Hausnamen noch im Gebrauch, wenn auch immer seltener. Damit sie nicht verloren gehen, hat die Geschichtsgruppe Rocherath-Krinkelt eine Karte mit den alten Flurnamen erstellt. Diese gibt es dieses Jahr als Bonus zum Kalender - beides für zehn Euro im Dorfladen und in der Dorfbäckerei.
Michaela Brück