Als einziger aus der Vier-Mann-Opposition hielt Berthold Müller die Stellung. Den "So-wie-so"-Kosten im ordentlichen Dienst stimmte er sogar zu. Auch wenn es ihm nach wie vor an einem verantwortlichen Bauleiter innerhalb der Gemeindeverwaltung fehlt, im Sinne einer besseren Dienstleistung.
Müller vermisst roten Faden
Beim Investitionshaushalt enthielt er sich der Stimme, weil ihm - abgesehen von der Wasserpolitik und beim Waldbau - der rote Faden fehle, eine mittel- und langfristig angelegte Perspektive, die etwa dem Klimawandel Rechnung trage.
Auch fragte er, ob Bauwillige auf Gemeindeland nicht zu nachhaltigen Maßnahmen verpflichtet werden sollten, wo sie durch das günstige Bauland doch schon gegenüber denjenigen bevorzugt würden, die bestehende Bausubstanz renovieren.
"Was wird aus den heute schon meist leerstehenden Kirchen?" dachte er laut über eine Zusatzfunktion der Gebäude nach, die vielleicht ein neues Dorfhaus überflüssig machen würde.
Klimawandel Rechnung tragen
Angesichts von häufiger auftretendem Starkregen trage die Gemeinde am Oberlauf der Amel auch Verantwortung für die Gemeinden flussabwärts, etwa bei der Versiegelung von Flächen oder Wasserrückhaltebecken. In diesem Punkt stimmte ihm Bürgermeister Erik Wiesemes voll zu. Er verwies auf die Auen in den Tälern der Amel und der Emmels, die es zu bewahren gelte. Dementsprechend achte er bei Bauanträgen erst auf die Lage, dann auf die Architektur.
Darüber hinaus leiste die Gemeinde Amel einen konkreten und nachhaltigen Beitrag, indem sie die Waldbewirtschaftung konsequent umstelle. In einem anderen Tagesordnungspunkt hatte Forstschöffe Patrick Heyen die anstehenden Arbeiten in den Gemeindewaldungen vorgestellt (für mehr als 500.000 Euro). Demnach werden keine Fichten mehr in Monokulturen angepflanzt, sondern Mischwälder aufgebaut.
Außerdem wiederholte Erik Wiesemes das Mantra, auf der einen Seite Kosten zu sparen (unter anderem durch energetische Maßnahmen) und auf der anderen Seite neue Einnahmequellen zu erschließen, wie über die geplanten Windparks entlang der Autobahn und mit Büllingen.
Erweiterung Kaiserbaracke
Bei der Erweiterung des Industrie- und Gewerbegebiets Kaiserbaracke vermisste Berthold Müller Informationen seitens des Projektentwicklers SPI. Schöffe Stephan Wiesemes erklärte, dass es sich um eine langwierige Prozedur handele, die im Zuge der Übertragung der Raumordnung an die DG neu aufgerollt werden musste, was die verlangten Kompensationen angeht.
"Wir mussten praktisch zwei Schritte zurückgehen. Man sieht aber so langsam Licht am Ende des Tunnels", sagte Stephan Wiesemes unter Hinweis auf eine intensive Einbindung der Schöffen in diesen Prozess. Voraussichtlich im Frühjahr werde es dazu eine Bürgerversammlung geben.
Bürger-Beteiligungsfonds
Auf der Grundlage des Programmdekrets, das im Dezember 2022 im PDG verabschiedet wurde, schafft die Gemeinde Amel in ihrem Haushalt einen Bürger-Beteiligungsfonds. Er ist im kommenden Jahr mit 15.000 Euro gespeist.
Finanziert werden sollen damit Projekte, die aus Wohnviertel- oder Bürgervereinigungen entstanden sind. Sie müssen auf öffentlichem Eigentum umgesetzt werden und einen Mehrwert für die Bevölkerung bringen. Ausschlaggebend ist auch, wie sich die Initiatoren einbringen wollen.
Stephan Pesch