Finanzschöffe Serge Dollendorf hatte vorher schon die Parameter erläutert, die es unmöglich machen, die Sache "schönzureden".
Es sei sehr schwierig gewesen, den Haushalt zu erstellen, das Ergebnis mit rund 7.000 Euro Bonus "historisch gering". "Die Luft wird immer dünner", brachte Dollendorf es auf den Punkt. Erst ab 2027 gebe es wieder Spielräume für (etwas) größere Projekte.
Schlechte Zeiten für Optimisten
Ralph Schwall, der sich selbst als Optimisten bezeichnete, sah "düstere Zeiten" auf die Gemeinde zukommen und fragte sich, woher noch die Motivation kommen solle, sich in der Gemeindepolitik zu engagieren. Er werde nicht mehr antreten.
Grundsätzlich stellte er die Gemeindedotation an Zweckverbände wie die Hilfeleistungszone oder die Polizei in Frage: Das seien in seinen Augen föderale Aufgaben. Er sah im Übrigen auch schwarz für die Regierungsbildung auf belgischer Ebene und setzte seine Hoffnung in eine weitere Staatsreform, bei der die Mittel umverteilt werden müssten.
Alles kommt auf den Prüfstand
Bürgermeisterin Marion Dhur und die Schöffen Serge Dollendorf und Erika Theis erklärten, dass alles auf den Prüfstand komme. Das gelte beispielsweise auch für die Dorfschulen, sagte Marion Dhur, die auch bei der Konferenz der neun Bürgermeister zur Sprache gekommen seien.
Was die 2024 anstehenden Investitionen angeht, führe an einigen kein Weg vorbei: So müsse die Wasseraufbereitungsanlage in Commanster (mit der Gemeinde Gouvy) erneuert werden und auch die Straßenteerungen würden nur alle paar Jahre ausgeführt - noch länger warten mache die Sache nur teurer. "Wenn wir eine Burg kaufen würden oder ein Kino könnte ich die Ablehnung verstehen", konnte sich Marion Dhur einen Seitenhieb auf jüngste Anschaffungen der DG nicht verkneifen.
Ralph Schwall stimmte dennoch gegen den Haushaltsplan, "um ein Zeichen zu setzen". Serge Dollendorf fand immerhin den versöhnlichen Abschluss, dass es nichts bringe, die Flinte ins Korn zu werfen.
Einstimmig gutgeheißen wurde der Haushalt des Öffentlichen Sozialhilfezentrums, den ÖSHZ-Präsident Helmuth Wiesen vorstellte. Der Gemeindezuschuss beläuft sich auf etwa 315.000 Euro.
Trinkwasser wird teurer
Auf der Grundlage des tatsächlichen Kostenpreises für die Wasserversorgung wird das Trinkwasser in der Gemeinde Burg-Reuland etwas teurer: Für die gängige Abnahmemenge von 31 bis 5.000 Kubikmeter steigt der Preis auf 2,54 Euro pro Kubikmeter - immer noch verschwindend gering im Vergleich zum Mineralwasser aus dem Supermarkt, stellten die Gemeinderatsmitglieder fest.
In den Schulen von Braunlauf, Maldingen, Grüfflingen, Oudler und Lascheid werden die Neonröhren durch sparsamere LED ersetzt - das mache sich wegen der Energieeinsparung schnell bezahlt, hieß es. Aldringen ist nicht dabei, weil dort eine energetische Sanierung geplant sei, in Burg-Reuland wurde die Beleuchtung schon ersetzt.
Der Gemeinderat gab der Polizei auch die grundsätzliche Erlaubnis, die ANPR-Kameras, die zwischen Oudler und Lengeler installiert werden sollen, für ihre Ermittlungsarbeit zu nutzen. Die bisher (unter anderem bei Aldringen) installierten Kameras hätten schon dabei geholfen, Einbruchsdelikte aufzuklären. Bei diesem Punkt enthielt sich Helmuth Wiesen, Ralph Schwall stimmte dagegen ("zu viel Kontrolle") - Serge Dollendorf sagte zwar, er sei auch kein Freund solcher Überwachung, aber der Nutzen überwiege.
Gegen Ende der Sitzung teilte Marion Dhur noch mit, dass am selben Tag bei Kontrollen in der Remaklusstraße in Thommen, die für den Durchgangsverkehr verboten sei, innerhalb von drei Stunden 60 Strafzettel ausgestellt wurden. Die Verbotsschilder reichten wohl nicht, kommentierte die Bürgermeisterin.
Die Gemeinde Winterspelt habe mitgeteilt, dass der Weg nach Elcherath voraussichtlich ab dem 8. Januar wegen Baumfällungsarbeiten für eine oder zwei Wochen gesperrt werde. Er wird als Verbindung zur A60 genutzt.
Im Juli bietet die Gemeinde Burg-Reuland auch wieder zwei Wochen Ferienbetreuung für Kinder an: vom 15. bis zum 19. Juli sowie vom 22. bis zum 26. Juli.
Stephan Pesch