Im Wohn- und Pflegezentrum "Hof Bütgenbach" unterstützt jetzt Künstliche Intelligenz das Entdecken von Stürzen der Bewohner. Dabei hilft ein Sensor, der das Zimmer überwacht. Der Sensor kann dank Künstlicher Intelligenz den Sturz gut erkennen - und etwa gut von Bücken unterscheiden. Nach kurzer Überprüfung alarmiert die KI eine festgelegte Telefonnummer. Das Pflegepersonal wird so zeitnah informiert:
"Das sensorbasierte System hat den ganz großen Vorteil, dass wir Stürze wirklich sofort gemeldet bekommen und wir sofort eingreifen können, wir keine langen Liegezeiten haben und der Bewohner nicht auskühlt. Er hat die Sicherheit, dass er sofort Hilfe bekommt. Egal, zu welcher Uhrzeit kann er sicher sein, der Anruf erfolgt innerhalb einer Minute und er bekommt sofort Hilfe", so Wohnbereichsleiter Martin Lamsfuhs.
Nach einigen Stunden erhält eine vorher festgelegte Adresse die Aufnahmen des Sensors. Dieser zeichnet einen Zeitraum von jeweils zwei Minuten vor und nach dem Ereignis auf. Das erlaubt eine Analyse der Situation: Sind Stolperfallen vorhanden? Könnte eine Gehirnerschütterung vorliegen? War der Bewohner "wackelig auf den Beinen"?
"Sie haben ja die Sequenz gesehen. Dadurch haben wir eine Analyse, wie es zu dem Sturz kam. Das Schöne ist, dass wir dann im Team reflektieren können, ob es Gründe dafür gegeben hat und ob wir diese Gründe aus dem Weg räumen können. Also eine Prävention für den nächsten Sturz haben."
Der Sensor ist keine Kamera - darauf legen die Verantwortlichen von Vivias wert. Anfangs gab es Skepsis: können Bewohner und Personal überwacht werden? Seit April wird das System MINTT im "Hof Bütgenbach" getestet - und Bewohner sowie Pflegepersonal sind deutlich beruhigter. Der Sensor wird nicht als Kontrolle, sondern als Sicherheit akzeptiert.
Installiert wird er nur, wenn der Bewohner ein gewisses Sturzrisiko hat. Dank des Systems muss man nun nicht übervorsichtig sein und den Bewohner prophylaktisch in seiner Bewegung einschränken. Heißt: die Künstliche Intelligenz erlaubt mehr Freiheit, mehr Bewegung der Bewohner. Das ist auch das Ziel von Vivias.
"Man muss den Vorteil sehen: Das System ersetzt ja keinen Mitarbeiter. Es ist einfach nur eine Unterstützung. Und ich finde die Digitalisierung toll, wenn sie die Krankenpfleger unterstützt", sagt Projektleiterin Rebecca Kohnen.
Die Künstliche Intelligenz als Unterstützung der Pflege: Da sieht man auch bei Vivias noch Potenzial. Mit MINTT hat man eine gute gefunden - das System wird daher ab Januar auch im Wohn- und Pflegezentrum in St. Vith eingesetzt.
Gudrun Hunold