Die Ankündigung Ende Oktober war ein Schockmoment für die 55 Saint-Gobain-Mitarbeiter in Eupen und ihre Familien: Der Standort soll bis Ende des Jahres geschlossen werden. Das sind jetzt nur noch wenige Tage, aber noch immer gibt es keine Perspektive für die Mitarbeiter und ihre Familien. Darauf hat die CSC-Gewerkschaft jetzt nochmal aufmerksam gemacht.
Die Vertreter können die angekündigte Schließung nicht nachvollziehen, auch wenn das Unternehmen in den letzten Jahren effektiv Probleme hatte. Ein Cyberangriff und die Coronakrise haben Verluste gebracht. Aber in den letzten Monaten sei es eigentlich bergauf gegangen, sagt Vincent Lamberigts, Hauptdelegierter der Christlichen Gewerkschaft. "Seit Anfang des Jahres haben wir Vorkehrungen getroffen, die heute Ergebnisse zeigen. Seit sechs Monaten in Folge verbessern wir unsere Ergebnisse. Warum sollten wir uns jetzt die Flügel stutzen, wo wir doch so gut in Schwung sind? Das ist es, was wir nicht verstehen."
"Wir sind daher der Meinung, dass wir abwarten und vielleicht erst einmal eine Umstrukturierung durchführen sollten." Doch das sei der springende Punkt, sagt Vincent Lamberigts. Die Direktion von Saint-Gobain suche gar nicht nach Alternativen für eine Schließung, obwohl - davon ist die Gewerkschaft überzeugt - der Standort in Eupen noch eine Chance verdient hätte. Und selbst wenn eine Umstrukturierung nicht möglich wäre, sollte die Saint-Gobain-Direktion sich zumindest um eine Übernahme bemühen, findet die CSC.
"Wir wissen aus ziemlich sicherer Quelle, dass es französischsprachige Unternehmen gibt, die möglicherweise interessiert sind. Ob das möglich ist, weiß ich nicht. Aber es gibt ein Interesse am Standort, vielleicht nicht an der Aktivität, aber auch das würde bedeuten, dass wir, wenn man einen Teil des Personals für eine andere Aktivität umschulen könnte, natürlich bereit wären, wenn es so weit kommen sollte. Aber ich möchte noch einmal unterstreichen, dass für uns eine Umstrukturierung zunächst die Priorität für das Unternehmen sein muss."
Die Gespräche mit der Saint-Gobain-Direktion seien allerdings alles andere als konstruktiv verlaufen. Die CSC erinnert deswegen nochmal an die Verantwortung des Arbeitgebers: Alle Lösungsansätze, um Arbeitsplätze zu retten, müssten unbedingt geprüft werden. Schließlich gehe es um das Schicksal von 55 Mitarbeitern und deren Familien.
Raffaela Schaus