KI oder "Künstliche Intelligenz" begegnet uns schon seit einiger Zeit in vielen Lebenslagen: etwa beim Navi, bei der Datensuche im Netz oder beim Formulieren der Ansprache für das nächste Familienfest. Auch im Journalismus wird längst auf diese neuen Möglichkeiten zurückgegriffen - und vor den Risiken gewarnt. Das war das Thema des ostbelgischen Medientages, zu dem Ministerin Isabelle Weykmans am Freitag ins Foyer des BRF-Funkhauses eingeladen hatte. Einer der Referenten war der Dozent David Röthler aus Österreich.
Herr Röthler, der Begriff Künstliche Intelligenz kommt vielen recht neu vor. So neu ist er nicht. Aber warum sollten wir uns jetzt gerade besonders damit befassen?
Weil doch neu ist, dass Inhalte generiert und verändert werden können. Und das betrifft Text, Bild und Audio. Und deshalb hat es besonders viel Auswirkung möglicherweise auf den Journalismus.
Sie haben Journalisten in Ostbelgien erklärt, wie sich diese Möglichkeiten auch für den Lokaljournalismus anbieten könnten ...
Na ja, zum Beispiel könnte man sich überlegen, lokale Medienarchive aufzubauen, die dann mit KI-Möglichkeiten auch von interessierten Bürgerinnen und Bürgern ausgewertet werden können. Das heißt, man kann dann sehr gezielt und ganz anders suchen, als das früher möglich gewesen wäre.
![Medientag zu KI im Journalismus im BRF-Funkhaus in Eupen](https://brf.be/wp-content/uploads/2023/12/ki2alainkniebsbrf-1200x800.jpg)
Aber machen sich damit die Journalisten oder, wenn wir mal auf andere Arbeitsbereiche schauen, die Menschen nicht überflüssig?
Es kann gut sein - oder wird wahrscheinlich auch so sein, dass sich journalistische Arbeit ändern wird. Aber vielleicht kann es ja auch befreien von Routineaufgaben und mehr Zeit geben für Recherche, für Gespräche oder einfach sich im Gemeinwesen einzubringen als Journalistin und Journalist.
Sie haben auch Beispiele gezeigt, wo für die Künstliche Intelligenz der Anspruch erhoben wird, sozusagen von menschlicher Willkür befreit zu sein, in diesem Sinne objektiver zu sein, der sogenannten Wahrheit näher zu kommen. Was sagen Sie dazu?
Ja, das war ein bisschen ein verrücktes Beispiel. Letztendlich wird es ganz wichtig sein, dass das, was die KI uns ausspuckt, dass wir das als Journalistinnen und Journalisten auch kontrollieren und ein Factchecking machen, so wie wir das ja auch gewohnt sind.
![Per Bildbearbeitungs-KI legt David Röthler einen roten Teppich vor den BRF (Bild: Alain Kniebs/BRF)](https://brf.be/wp-content/uploads/2023/12/kialainkniebsbrf-1200x800.jpg)
Wie sollten denn die Nutzer mit diesen Möglichkeiten umgehen? Jeder kann ja KI nutzen oder wird mit KI konfrontiert, ohne es immer zu wissen …
Man wird wahrscheinlich noch aufmerksamer sein müssen, denn die Wahrscheinlichkeit nimmt natürlich zu, dass man mit Falschinformationen konfrontiert ist. Und wir sollten auch verstärkt lernen, wie wir Fakten oder mögliche Fakten oder Falschinformationen dann eben auch prüfen können.
Nicht nur, wenn sie von KI generiert ist …
Ganz generell. Aber das Risiko, dass wir mit Falschinformationen konfrontiert sind, steigt.
Stephan Pesch
Wenn Journalisten diese Technologie auch nur im Ansatz verwendet, um irgend eine, und sei es noch so belanglose, Prosa zu generieren, dann kann der ganze Berufzweig einpacken, inklusive die euch unterstützende Politik !
Wahre künstliche Intelligenz würde euch immer sagen : 'schreib deinen Misst doch selbst !'
Die Naivität des Herrn Röthler ist irgendwie lustig - als ob in der langen Geschichte einer kapital-orientierten Lebenswelt der durch Maschinen ersetzte Mensch in seinem Beruf jemals mehr Zeit gewonnen hätte. Für sich als Arbeitsloser - ja. Ist das eine Verschwörungstheorie, wenn schlechte Bezahlung und Digitalisierung irgendwie zusammenspielen?
@Uwe Krapalies Gut möglich, dass Sie Recht haben! In 2,5 Minuten Interview ist eine differenzierte Prognose kaum möglich.