Dass im Gemeindehaus von Thommen nicht offen und transparent Politik gemacht würde, kann nun wirklich niemand behaupten. In den vergangenen Jahren sind auch einige Dinge erfolgreich angepackt worden - nicht zuletzt in enger Absprache und Zusammenarbeit mit den Dorfgemeinschaften.
Weil aber Bürgermeisterin Marion Dhur und ihre Schöffinnen Sonja Houscheid und Erika Theis definitiv aufhören werden, stellt sich die Frage, wie es weitergeht. "Die Gemeinde Burg-Reuland hängt nicht alleine an den Frauen vom Gemeindekollegium. Jeder hat die Möglichkeit, sich zu engagieren und in diesem Bereich aktiv zu werden, so wie wir es vor sechs oder zwölf Jahren gemacht haben", sagt Bürgermeisterin Marion Dhur.
"Wir können nur dazu aufrufen, dass die Leute sich für ihre Gemeinde interessieren und schauen, dass neue Angebote geschaffen werden oder die bestehenden weiterleben. Wenn niemand mehr da ist, passiert auch überhaupt nichts mehr." Gemeindepolitik sei kein Hexenwerk. Auch sie habe schließlich mal bei null angefangen, sagt Marion Dhur.
So sieht es auch Erika Theis. "Wir als kleine Gemeinde müssen Leute an der Basis haben, die den direkten Kontakt zu den Bürgern haben, die Probleme ansprechen und eventuell bei anderen Instanzen Hilfestellung leisten."
Dass die Gemeindepolitik im Kleinen so viel bewegen könne, gehört zu den positiven Erfahrungen der Politikerinnen - solange der Umgang respektvoll bleibe. Der Ton mache eben die Musik. "Das ist wie ein normaler Beruf", erklärt Dhur. "Wenn man keine Zeit hat, sollte man ein solches Amt als Schöffe oder Bürgermeister nicht annehmen. Aber Kritik von außen hat man in jedem Beruf, bei allem was man tut, in jedem Verein ... da finden sich Wege, so etwas auszublenden. Im Endeffekt sind es immer dieselben, die laut schreien - und das sind noch lange nicht diejenigen, die Recht haben."
Einen Schlussstrich ziehen heißt für die Bürgermeisterin und die Schöffinnen auch nicht, dass sie im Gram gehen. Im Gegenteil: Die Gemeinde und was sie aufgebaut haben liegen ihnen am Herzen, wie Sonja Houscheid erklärt. "Wir haben in den zwölf Jahren Verschiedenes aufgebaut. Das soll weitergeführt werden. Mir ist auch ein Anliegen, dass die Schulen und anderes weiterbestehen. Und es wäre ein Mehrwert, wenn neue Leute mit neuen Ideen kommen, deshalb ist der Wechsel wichtig."
Als einziger aus dem Gemeindekollegium ist Serge Dollendorf entschlossen, weiterzumachen - wegen seines Jobs in Luxemburg aber im besten Fall als Schöffe. "Das Wichtigste ist, dass der Gemeinderat voll besetzt wird mit 13 Personen, ruhig auf mehreren Listen, und dass die Interessen der Bevölkerung ausreichend vertreten werden und darum wäre es schön, wenn wir einen vollen Gemeinderat mit 13 Mitgliedern haben."
Und was ist, wenn sich nicht genügend Kandidaten melden? An eine mögliche Fusion mit St. Vith will hier jedenfalls niemand denken. Vielleicht gebe es ja sogar eine zweite oder dritte Liste. Darüber würde sich wohl keiner mehr freuen als das aktuelle Gemeindekollegium.
Stephan Pesch