Die Menschenrechte gelten als Antwort auf die furchtbaren Verbrechen des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkriegs. Die Erklärung proklamiert eine Welt, in der alle Menschen frei von Furcht und Not leben können. Doch aktuell ist es nicht gut bestellt um die Menschenrechte. Wie jedes Jahr haben "Amnesty International" und "Miteinander Teilen" am Samstag mit einer Mahnwache in Eupen auf die Menschenrechtsverletzungen in der Welt aufmerksam gemacht.
"Gerade was die Meinungsfreiheit, die Pressefreiheit oder Versammlungsfreiheit angeht, da kann man den Iran, Russland, alle möglichen Länder aufzählen", sagt Ingeborg Heck-Böckler von Amnesty International in Eupen. "Und bloß weil sie vor 75 Jahren verabschiedet worden sind, dürfen wir nicht glauben, dass sie uns so erhalten bleiben, wie sie sind. Sie müssen immer wieder verteidigt und ins Bewusstsein gerückt werden. Deshalb auch diese Mahnwache am Vorabend des Tags der Menschenrechte."
Der Krieg in der Ukraine, die Situation im Gazastreifen, die steigenden Kosten - all das seien Probleme, die die Menschen beschäftigten, so Heck-Böckler. Und das solle man auch ernst nehmen. "Ich finde aber auch den Blick über den eigenen Tellerrand wichtig und dann auch wahrzunehmen, was ist in der Welt sonst noch los. Sind wir nicht eher auf der Sonnenseite des Lebens als bei denen, die wirklich massiv in ihren Rechten eingeschränkt werden, die Folter, Verschwindenlassen, Todesstrafe erleben? Das sind schon andere Dimensionen."
Daher finde sie die Erinnerung wichtig an den 10. Dezember, den Tag der Menschenrechte, an dem die allgemeine Erklärung der Menschenrechte vor 75 Jahren deklariert wurde, sagt die Eupener Amnesty-International-Vertreterin.
An diesem Sonntag wird auch der Friedensnobelpreis an eine Frau verliehen, die in Teheran in Haft sitzt - weil sie sich für Frauenrechte eingesetzt hat. Narges Mohammadi kann also eine der bedeutendsten Auszeichnungen der Welt in Oslo nicht selbst entgegen nehmen
Gudrun Hunold