Abwanderung, Geburtendefizite und fehlende Infrastrukturen - für viele Eifelgemeinden wächst der Berg an Problemen stetig weiter. Mit dem Leader-Programm will die Wirtschafts- und Regionalförderung Ostbelgien den kleinen Dörfern unter die Arme greifen.
Im letzten Jahr hat die Architektin Annissa Rauw Dörfer mit weniger als 100 Einwohnern analysiert und sich auf die Suche nach Lösungen begeben. "Die Analyse ist mithilfe von Karten, geografischen Daten und den wenigen statistischen Informationen der Dörfer erstellt worden. Am wichtigsten waren aber die Befragungen und Gespräche mit den Einwohnern, um einen genauen Einblick zu bekommen, wie sie in den Dörfern leben."
Ein Problem war immer wieder Bestandteil der Diskussionen: "Großes Thema ist, wie kann das Dorfleben aufrechterhalten werden? Besonders in den kleinen Gemeinden rund um St. Vith und Büllingen ist die Abwanderung ein Riesen-Problem und die größte Angst der Bewohner ist, dass die Dörfer immer weiter schrumpfen und das Zusammenleben zur Herausforderung wird."
In Zusammenarbeit mit den Gemeinden sind Handlungsempfehlungen entstanden, mit denen die Dörfer nicht nur sich selbst sondern auch einander helfen sollen. "Ein wichtiges Thema ist das Ehrenamt, da das das Dorfleben sehr trägt", erklärt Annissa Rauw. "Da ist das große Problem aber der gewaltige Aufwand, den die Administrativarbeit macht. Es wäre gut, das Ganze zu bündeln, Vereine also über mehrere Dörfer zu strukturieren, um sie gemeinsam zu stemmen."
Auch eine erhöhte Social-Media-Präsenz der Dörfer steht im Raum. Neben der Arbeit an Problemen hat die Analyse aber auch für die ein oder andere positive Überraschung gesorgt. "Wir waren in Holzheim und haben dort das Gespräch mit der Dorfgemeinschaft gesucht: Sie hatten das Gefühl, dass es wenig Kinder im Dorf geben würde und als wir den Abgleich mit der kommunalen Statistik gemacht haben, wurde klar, dass das Dorf im Vergleich sehr gut dasteht. Deswegen glaube ich, dass unsere objektive Linse den Dörfern helfen kann, festgefahrene Ideen zu lösen."
Die Ergebnisse der Analyse rund um das Leader-Projekt werden am 7. November in Holzheim und am 9. November in Lommersweiler vorgestellt. Dazu sind alle Interessierten eingeladen. Die WFG bittet um Anmeldung.
Lindsay Ahn