Im Reifenbetrieb von Alain Lamberty herrscht Hochkonjunktur. Alle drei Bühnen sind den Vormittag über permanent besetzt. Die Kunden wechseln die Sommerreifen aus. Dabei entscheiden sich die meisten noch immer für Winterreifen. Pflicht ist das nicht. Der Gesetzgeber legt nur fest, dass die Profiltiefe noch ausreichen muss - und sie muss auf einer Achse an beiden Seiten gleich sein.
Dann kommt noch hinzu: Deutschland, Luxemburg, Niederlande - wer viel unterwegs ist, muss auf der sicheren Seite sein. Auch mit Blick auf die unterschiedliche Gesetzgebung. Daher ist Beratung das A und O. "Die Industrie drückt immer mehr auf Allwetterreifen, die man aber nicht jedem Kunden empfehlen kann. Das hängt immer davon ab, wie schwer das Auto ist, wo der Antrieb sitzt - ein Mercedes zum Beispiel, der hat Hinterradantrieb, das geht gar nicht."
"Wie sind die Fahrgewohnheiten? Wie viele Kilometer werden gefahren? Da spielen viele Faktoren eine Rolle. Dementsprechend wird der Kunde dann beraten", erklärt Alain Lamberty, Geschäftsführer von Eupen Pneus.
Der Allwetterreifen hat weniger Lamellen als der Winterreifen. Lamellen sind wie kleine Zähne und sorgen für den besseren Grip. Da die Winter immer milder werden, greifen Autofahrer zunehmend auf die Allwetter-Variante. Damit sparen sie sich Lagerung und Wechsel. "Die Hochrechnung ist ganz einfach: Ein Satz Reifen hält halb so lang wie zwei Sätze Reifen. Egal, ob man tauscht oder ob es Allwetter sind - es bleibt immer dasselbe."
Es reicht ein Tag mit Schnee - und mit der Allwettervariante ist man ausgebremst. "Bei uns in der Gegend gibt es doch viel Schnee. Ich bin viel in Flandern unterwegs, da sind Allwetterreifen tatsächlich Gang und Gäbe. Die sehen mich immer etwas schief an mit Winterreifen. Aber hier, mit den Temperaturen und den Konditionen, die wir haben, sind schon Winterreifen die beste Wahl", so Kunde Dirk Van Cauteren.
Die Eselsbrücke "von O bis O" kann man ruhig beibehalten - trotz zunehmend milder Temperaturen im Herbst. "Bei den Temperaturen, die jetzt noch herrschen, wo wir noch zehn bis zwölf Grad haben, passiert an dem Winterreifen überhaupt nichts. So kann man es sich gut merken. Und so empfehlen wir es schon seit Jahrzehnten", so Alain Lamberty.
Jetzt ist also die beste Zeit für den Reifenwechsel - den guten Rutsch mit dem Pkw braucht nämlich keiner.
Gudrun Hunold