Sarah Pieper kann sich für Pilze begeistern. Vor allem, wenn sie besonders schöne Exemplare entdeckt wie im Wald von Meyerode. Die Umweltpädagogin zeigt sich immer wieder beeindruckt von der Vielfalt der Pilze. "Die tollsten Formen, die tollsten Arten, die tollsten Lebensformen und immer etwas Neues. Ich finde jedes Jahr neue Pilze. Das ist spannend."
Diese Faszination möchte Sarah Pieper auch in ihren Seminaren bei Natagora vermitteln. Nach einer theoretischen Einführung am Vormittag geht es nachmittags raus in den Wald. Hier gibt es jede Menge Pilze zu bestimmen. In ganz Europa gibt es 8.000 bis 9.000 Großpilze. Und auch in der Region ist die Artenvielfalt beeindruckend. "Wir hatten letzte Woche eine Ausstellung und gut 220 verschiedene Pilzarten. Ich habe nur in Meyerode gesammelt und meine Kollegin in der Wallonie."
Darunter sind auch exotische Arten in schillernden Farben wie der Tintenfischpilz. "Er ist ursprünglich aus Australien und vermutlich durch Schafswolle importiert worden."
Spannendes und Kurioses gibt es in der Welt der Pilze zu entdecken. "Das ist der graue Falten-Tintling. Er gilt als Speisepilz. Aber man darf drei Tage vor und nach dem Verzehr keinen Tropfen Alkohol trinken. Kein Mon Chéri, keinen Hustensaft - das reicht schon aus für eine Vergiftung."
Ob giftig oder nicht, das ist für viele Pilzinteressierte eine zentrale Frage. Vor allem für die Sammler. "Das sind Maronen, Steinpilze ... Wir haben heute viel gelernt: die wichtigsten Bestimmungsmerkmale und die Arten der Gifte", erklärt eine Teilnehmerin.
Ob ein Pilz essbar oder genießbar ist, ist für andere Pilzfreunde aber sekundär. "Die Symbiose mit der Natur interessiert mich eher. Für mich geht es nicht darum, Pilze zu essen. Ich finde es interessant, was die in der Natur machen", erklärt ein anderer Teilnehmer.
Das will auch die Umweltpädagogin vermitteln. Ihr Wunsch ist es, dass die Menschen achtsamer durch den Wald gehen. Pilzsammler warnt Sarah Pieper, den Korb nur schnell füllen zu wollen. Gut hinschauen und genau bestimmen können sei wichtig. "Lieber absichern lassen, von jemandem, der wirklich Ahnung hat. Aber man sollte trotzdem keine Angst haben, sondern viel lesen und genau schauen."
Am Sonntag, dem 29. Oktober, gibt es wieder eine Wanderung. Treffpunkt ist um 14 Uhr an der Walleroder Brücke - ohne Anmeldung und kostenlos.
Michaela Brück