Das Café Schulzen in St. Vith ist ein Haus mit Geschichte, unverkennbar in der Mühlenbachstraße mit dem spitzen Fachwerk-Dach, einem Erker auf der ersten Etage und den geschwungenen Fenster-Bögen im Erdgeschoss – dekoriert mit dem Stadtwappen und Schwarz-Weiß-Bildern von vor dem Krieg. Denn angefangen hat der Familienbetrieb schon 1874, als Nikolaus Schulzen und seine Frau Salome Niessen das Haus gekauft haben.
"Seitdem ist hier immer eine Gaststätte gewesen", erzählt Urenkelin Margaretha Warny-Schulzen. "Erst meine Urgroßeltern, dann haben es meine Großeltern umgebaut mit einer schönen Fassade. Dann haben meine Eltern es übernommen und dann hat die Offensive ganz St. Vith zerstört - auch unser schönes Haus."
Die Eltern von Margaretha wagten den Wiederaufbau. Aus Café Hubert Schulzen – benannt nach Margarethas Großvater – wurde Hotel Schulzen. Bis 1975 bewirteten die Eltern von Margaretha das Gasthaus. Sie selbst und ihr Ehemann vermieteten das Café danach an andere Wirte.
Jetzt steht wiederum ein neues Kapitel bevor: ein weiterer Umbau – für die neuen Mieter, die ab März ein Restaurant eröffnen möchten: Christine Moutschen und ihr Freund David Stadler. Beide bringen viel Erfahrung aus der Gastronomie mit. "Momentan ist David an der Mosel im Restaurant Schanz. Die haben drei Sterne und verteidigen das erfolgreich mit ihm", erzählt Christine, die selbst seit über zehn Jahren im Sterne-Restaurant Zur Post in St. Vith arbeitet.
Das neue Restaurant will dagegen erstmal im kleinen Stil starten. "Wir wollen ein Menü anbieten mit einer Wahl von vier bis sechs Gängen. Am Anfang wollen wir komplett alleine arbeiten und später vielleicht mit Personal."
Ihnen bei der Arbeit über die Schulter gucken, wird auch möglich sein. Für die neue Einrichtung wünschen sich die Mieter eine offene Küche. Bis zu 20 Gäste sollen hier empfangen werden. Viel Neues mit hellen Beige- und Grün-Elementen, aber auch Altes soll erhalten bleiben. "Es sind viele Elemente aus den 50 Jahren hier noch integriert", wie Innenarchitektin Olivia Born-Wiesen erklärt. "Der Stil soll noch erzählen von der Geschichte des Hauses. Es sollen noch alte Bilder integriert werden.
Der alte Bogen wird bleiben, einige dieser Stuckelemente werden übernommen, der Boden bleibt drin. Viele Bögen und Rundungen, so dass der alte Style noch zu erahnen ist."
Das Gebäude Café Schulzen ist also noch keine Geschichte. Unter welchem Namen es als Restaurant öffnet, wird man ab 2024 erfahren.
Raffaela Schaus