Ins Auge gefasst wurde eine Gemeindeparzelle an der Straße Zum Knopp. Amels Bürgermeister Erik Wiesemes sprach von einem Startschuss. Von einem konkreten Projekt kann noch nicht die Rede sein. Nach jetzigem Stand könnte sich neben der Gemeinde Amel und der ÖWOB auch die Privathand beteiligen.
Berthold Müller, der als Vertreter der fünf Eifelgemeinden im Verwaltungsrat der ÖWOB sitzt, erklärte, dass es darum gehe, auch im Süden der Deutschsprachigen Gemeinschaft sozialen Wohnungsbau zu fördern. Aus dem Green New Deal der Europäischen Union erhalte die ÖWOB über die DG 60 Millionen Euro, um Wohnungen zu renovieren oder neu zu bauen.
Patrick Heyen wollte wissen, ob damit auch Auflagen in Sachen ökologischer Ausrichtung verbunden seien. Berthold Müller bestätigte, dass dies von der DG gewünscht werde. Der Verwaltungsrat der ÖWOB habe sich auch dazu entschieden, vor allem auf nachhaltige Baumaterialien zu achten, solange das Gesamtbudget des jeweiligen Projekts dadurch nicht um 15 Prozent übertroffen würde.
Müller räumte mit dem Vorurteil auf, dass es sich "um Arme-Leute-Wohnungen" handeln müsse. Mehr und mehr greife auch die sogenannte Mittelschicht auf diese Wohnangebote zurück. Er sei sich sicher, dass ein Projekt in Amel Anklang finden werde.
Die Wohnungen würden schon einen gewissen Standard haben. Im Gemeinderat war von "relativ hochwertigem sozialen Wohnungsbau" die Rede. Außerdem gehe es um ein gemischtes Wohnprojekt für unterschiedliche Einkommen. Das sei auch aus Sicht der Anwohner wichtig, unterstrich Sabine Schröder-Masson.
"Kirchenfabriken wirtschaften seriös"
Der Ameler Gemeinderat musste auch über eine Reihe von Haushaltsplänen der Kirchenfabriken befinden. Bürgermeister Wiesemes bedankte sich ausdrücklich für das ehrenamtliche Engagement und bescheinigte den Kirchenfabriken, seriös zu wirtschaften: "Es wird nur das gemacht, was nötig ist."
Berthold Müller, der in der Vergangenheit mehrfach eine Offenlegung der Vermögenswerte gefordert hatte, zeigte sich zufrieden, dass durch einen Erlass der Regierung der Deutschsprachigen Gemeinschaft die Kirchenfabriken ab dem 1. Januar jeweils "den aktuellen Vermögensstand, einschließlich des Finanzvermögens, der Liegenschaften und der Wertpapiere" aufstellen müssen.
Ab diesem Moment sei alles transparent und offen, freute sich Müller, so dass der Gemeinderat in Kenntnis aller Fakten entscheiden könne. "Dann ist das Thema Kirchenfabriken in meinen Augen gegessen."
Stephan Pesch