Auf den Wiesen der Region ist noch alles in Ordnung. Die Tiere sind gesund und freuen sich über die Zeit an der frischen Luft. Die Bauern sind jedoch gewarnt.
Die Blauzungenkrankheit ist zurück mit einer neuen Variante und diese kann für die Tiere tödlich enden, erklärt Ingrid Mertes vom Bauernbund Ostbelgien. "Das ist eine infektiöse Krankheit, die über eine Art Mücke übertragen wird. Sie wird nicht von Tier zu Tier übertragen, kann aber schlimme Konsequenzen haben. Bei Schafen ist sie sehr oft sogar tödlich."
Die Krankheit kann aber auch einen Einfluss auf die Geburten haben und zu Missbildungen führen. Genauso gut kann sie einen milden Krankheitsverlauf mit sich bringen. Wichtigster Fakt: Anfällig für die Blauzungenkrankheit sind Wiederkäuer. Neben den Kühen sind also auch Schafe, Ziegen oder Alpakas gefährdet. Der Bauernbund bittet darum, dass sich die Bauern, die einen Verdacht auf Blauzungenkrankheit bei einem Tier haben, bei ihrem Tierarzt melden.
Das Positive ist: Bei einem Fall muss nicht die ganze Herde in Quarantäne oder, schlimmer noch, geschlachtet werden. "Nichtsdestotrotz ist das für die Bauern ein sehr großer Verlust. In erster Linie, weil die Tiere die krank sind, sterben oder eine schlechtere Prognose haben und sich nicht entwickeln, wie sie sollten, aber auch die Märkte zeigen jetzt schon eine fallende Tendenz. Europa darf jetzt schon keine Tierprodukte von diesen Wiederkäuern exportieren und der Handel innerhalb Europas ist strengen Regeln unterworfen."
24 Stereotypen
Die Lösung wirkt an der Stelle ganz einfach. Es gibt Impfstoffe gegen die Krankheit. Ganz so einfach ist es dann aber leider nicht. Insgesamt gibt es nämlich 24 Stereotypen der Blauzungenkrankheit. Diesmal ist es Typ drei - und dafür gibt es momentan hier keine Impfung. "Die Frage ist jetzt, ob man das Wettrennen gegen die Zeit gewinnt. In Südafrika gibt es schon eine Variante Typ 3 und auch einen Impfstoff. Ob der gerade passt auf unsere Variante ist die spannende Frage - und wie zügig Europa die Zulassung akzeptiert."
Gewonnen hätte man das Wettrennen gegen die Zeit, wenn es im Frühjahr einen genehmigten Impfstoff gibt. Bis dahin profitieren die Bauern von den kalten Monaten. "Je kälter es ist, desto weniger Mückenaktivität hat man. Weil diese Mücke den Virus überträgt, ist dann auch die Übertragung gelähmt. Aber man muss nicht sagen, dass jetzt gar nichts passiert, es kann durchaus noch Mücken geben, die das Virus übertragen."
Für die Kühe, Schafe, Ziegen oder Alpakas auf den Wiesen in der Region macht das keinen Unterschied. Vor allem für die Kühe kommt das aktuelle Wetter so oder so gelegen. Sie genießen die kühleren Tage und das saftige Gras. Über Mücken machen sie sich keine Gedanken.
Robin Emonts