Nach der Arbeit ist vor dem Stream. Für Andreas Heck geht es abends regelmäßig hoch in einen kleinen Raum auf der ersten Etage seines Wohnhauses. Bildschirme, Konsole und PC an, Rolladen runter und rauf auf den speziellen Gamingstuhl. Ein paar Klicks und sein Gamingkanal "Heckoville" ist online. Nur Sekunden später darf er auch schon die ersten Zuschauer auf Twitch begrüßen.
Gespielt werden Rennspiele, bevorzugt Gran Turismo. Regelmäßig sind mehrere 100 Zuschauer dabei. Alles begann vor ein paar Jahren mit dem Kauf einer neuen Spielkonsole, so Andreas Heck. "Mit der Playstation 5 war es relativ einfach, das Twitch-Konto zu verbinden. Dann konnte man ohne großes Equipment live gehen. Ich habe das dann damals unten im Wohnzimmer versucht. Da merkte ich dann relativ schnell, dass dann zwei, drei Leute zugucken."
Die Zuschauer wurden mehr, die Community wuchs und damit auch das Equipment von Andreas Heck. Eine Kamera ist auf sein Gesicht gerichtet, dazu gibt es eine Kamera an den Füßen, damit die Zuschauer auch sehen, wie Andreas Heck bremst und wann er Gas gibt. Dazu hat er passend dann ein Lenkrad. Das spielen ist dementsprechend extrem realistisch.
Der Name "Heckoville" hat aber nichts mit dem Rallye-Fahrer Thierry Neuville zu tun, verrät Andreas Heck, sondern mit seinem ehemaligen Ausbildungsbetrieb Faymonville und einer lustig gemeinten Aussage auf einem Firmenfest. "Irgendwann übernehme ich die Firma, dann heißt die nicht mehr Faymonville, sondern Heckoville. Da waren genug Leute, die das aufgeschnappt haben, und seitdem habe ich den Spitznamen. Das ist jetzt fast 30 Jahre her."
Volle Konzentration fordert die Fahrt auf der Rennstrecke von Spa-Fancorchamps. Trotzdem findet Andreas Heck zwischendurch noch Zeit um die ein oder andere Frage aus dem Chat zu beantworten – auf Deutsch und auf Englisch. Denn seine Community ist international. "Heckoville" hat viele deutsche Follower, aber auch in Kanada und Singapur schauen Leute zu, wie Andreas Heck in Bütgenbach seine Runden dreht.
Andreas Heck freut sich über jeden Einzelnen, der im Stream dabei ist. "Heckoville" ist mittlerweile zu einer Herzensangelegenheit für ihn geworden. "Das ist auf jeden Fall eine Leidenschaft von mir. Da sind auch regelmäßig schöne Storys, die dabei rumkommen. Ich habe mal eine private Nachricht von einem bekommen der nervenkrank war und er hat mir geschrieben, dass meine Streams ihm geholfen haben. Wenn man sowas hört ist das schön. Dann denkt man sich: Ich mach doch nichts, ich fahre doch nur und erzähle ein bisschen dabei."
Robin Emonts