Die Stadt Eupen hatte am Donnerstag zur Pressekonferenz geladen zum Stand der Dinge in Sachen Sportinfrastruktur und Hallentarife. Am König-Baudouin-Stadion im Ortsteil Schönefeld sind die Bagger zwar noch nicht vorgefahren, aber zum 15. November müssen die dort ansässigen Vereine auf andere Sportstätten ausweichen. Denn der Abriss der alten Halle steht bevor.
16 Monate Bauzeit sind veranschlagt, im Frühjahr 2025 also soll die neue Halle zur Verfügung stehen. Auch für die Außenanlage werden die Planungen wieder aufgenommen. "Es ist so, dass Montag eine erste Versammlung stattgefunden hat und zwar mit den Akteuren, die das Stadion nutzen - um zu schauen, was aktualisiert werden muss bei der bestehenden Analyse, damit der Architekt nun einen Vorplan machen kann."
Auch die Planungen für den Sportkomplex am Stockbergerweg waren im Zuge des Krisenmanagements nach der Flut auf Seite gelegt worden. Nun aber soll der Faden wieder aufgenommen werden.
Das große Flutopfer bleibt das Wetzlarbad. Ein erstes Treffen mit den beauftragten Unternehmen hat stattgefunden. Knapp 7,9 Millionen Euro soll die Wiederherstellung kosten - eine stolze Summe. "Man muss bedenken, dass eine Steigerung der Kosten durch Corona und Ukraine-Krieg erfolgt ist, der man Rechnung tragen muss." 300 Kalendertage sind veranschlagt - im Frühjahr 2025, so die Prognose, kann man im Wetzlarbad wieder untertauchen.
Das Wasser bis zum Hals hingegen haben dem Vernehmen nach die Eupener Sportvereine. 10,80 Euro zahlen sie nun für eine Stunde Hallennutzung statt 5,80 Euro wie in der Vergangenheit. Eine Stunde kostet die Stadt aber über 44 Euro, rechnet die Sportschöffin vor. Den Löwenteil also zahle ohnehin schon die Allgemeinheit. Fast 600.000 Euro zahlt die Stadt pro Jahr alleine an Unterhalt und Betrieb der Sportstätten - Investitionen ausgenommen. Davon fließen nur 64.000 Euro wieder zurück - als Einnahme aus Vermietung an die Sportvereine.
Die Mitsprache der Vereine bei der Tarifstruktur sei ihr wichtig, so Alexandra Barth-Vandehirtz. "Es ist ja so, dass in den Gesprächen rausgekommen ist, dass man generell über Tarifstrukturen nachdenkt und diesbezüglich hat der Eupener Sportbund dann auch eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen. Das war auch mein Wunsch. Diese Arbeitsgruppe soll sich generell mit Tarifstrukturen, großen und kleinen Hallen, aber auch der Vision 'Sport in Zukunft' auseinandersetzen."
Angesprochen auf die Zukunft des Turnvereins Eupen will Barth-Vandenhirtz klarstellen, dass die Stadt nicht die Probleme des Vereins lösen kann, dass aber vielleicht gemeindeübergreifende Zusammenarbeit eine Zukunftsvision sein kann. Der Verein hatte vor Kurzem angekündigt, die Aktivitäten einzustellen. Der Grund: Es sei unverantwortlich, dass Kinder und Jugendliche ständig die Turngeräte auf- und abbauen.
"Uns ist wichtig, dass das Turnen auf jeden Fall weiter bestehen soll. Man muss aber auch klar sagen, dass eine Halle nur für das Turnen sehr schwierig für die Stadt zu stemmen ist. Wichtig ist in meinen Augen, langfristig zu schauen, wie es generell mit dem Turnen im Norden aussieht und dass man gemeindeübergreifend nach einer Lösung sucht. Dann gehören da noch ganz andere Akteure an den Tisch als nur die Stadt. So wie ich das mitbekommen habe, wird es auch da eine Arbeitsgruppe geben, um sich darüber Gedanken zu machen."
Gudrun Hunold