Es liegt recht idyllisch. Am Tal des Flüsschens Leppe in Engelskirchen - Hügel und Wälder zu beiden Seiten, viel Grün. Mittendurch führt aber eine breite Straße, über die viele Autos fahren. Ein gelbes Ortsschild kündigt es an: An einer Kreuzung kann ich nach Neumoresnet abbiegen. Das mache ich und biege in eine kleine Straße, eher eine Art Wirtschaftsweg ein. Das Straßenschild ist eindeutig: "Neumoresnet".
Aber nach wenigen Metern ist Schluss: Ich stoppe vor einem Metall-Tor - hier beginnt heute das Gelände einer Kläranlage. Drei Mitarbeiter des Aggerverbandes lassen mich auf das Gelände. Zwischen Klärgruben und Becken, durch die Wasser rauscht, erzähle ich ihnen davon, dass ich rausfinden will, warum dieser Ort hier so heißt wie er heißt.
Kläranlagen-Mitarbeiter Stefan Bremer erinnert sich an das, was ihm bei der Einarbeitung vor etlichen Jahren erzählt wurde. "Ich habe damals natürlich auch gefragt: 'Was ist das für ein Name? Neumoresnet?' Sehr un-oberbergisch. Und da wurde mir gesagt: Hier war ein Bergbaugebiet, in dem belgische Arbeiter gearbeitet haben. Aus Neumoresnet. Und da der Ort keinen Name hatte, wurde das einfach so genannt."
Sein Kollege Torsten Krieger weiß nur, dass auf dem Gelände früher Bergbau betrieben wurde, eine Grube war. Vor vielen Jahr ist mal ein Kollege der Kläranlage im Boden versackt - "und flutsch war er weg - und es tat sich ein Loch auf", erinnert sich Krieger. "Wir haben ihn da rausgeholt. Das ging richtig tief rein. Da kam das Bergbauamt. Und das war praktisch der Stollen-Eingang. Ich weiß nur, dass die hier Erz abgebaut haben. Man geht davon aus, dass hinten viele Gebäude gestanden haben, die dazu gehört haben und auch Schlossereien hier waren."
Dann fällt ihm ein: Im ersten Stock des Klärwerkgebäudes hängen noch alte Fotos von Anfang der 1980er Jahre. Aus der Zeit, als die Kläranlage gebaut wurde. Darauf sind noch Gebäude zu sehen, die höchstwahrscheinlich zu der Grubensiedlung Neumoresnet gehört haben. Ich entdecke auf den vergilbten Fotos ein altes Fachwerkhaus und mehrere Schuppen. "Ich schätze, dass sind so alte Werkstätten für die Grube gewesen", erklärt Torsten Krieger. Für die Erweiterung der Kläranlage seien sie 1982 abgerissen worden.
Von dem Örtchen und der Grube Neumoresnet ist also heute nichts mehr zu sehen. Zumindest an der Oberfläche. Das Archiv der Gemeinde Engelskirchen hilft mir weiter, schickt mir einen Auszug aus einer Heimatchronik. Darin heißt es noch 1960 über das Örtchen Neumoresnet:
Ortschaft bei Engelskirchen-Bickenbach, an der Leppestraße, 7 Einwohner
Benannt nach der früheren Erzgrube Neu-Moresnet IV.
Der Grubenbetrieb lief von 1826 bis 1882. Gefördert wurden in einer Tiefe von 40 m Bleierze, eingesprengt waren Kupfer und Zink.
Eine Zeit lang wurde wohl übertage noch weiter Erz abgebaut, heißt es in der Heimatchronik. Bis ins 20. Jahrhundert hinein. Bleibt die Frage: Warum der Name Neumoresnet? Die Antwort kommt aus Ostbelgien, von Jan-Sabri Cetinkaya, dem Leiter des Museums "Vieille Montagne" in Kelmis: "Zunächst war auch ich überrascht, dass es im Bergischen eine Grube mit dem Namen Neumoresnet gab. Nach unseren Recherchen erscheint es aber als sehr, sehr wahrscheinlich, dass die Grube von der Vieille Montagne betrieben wurde".
Und tatsächlich: Die Grube hat zum Bergbauunternehmen "Vieille Montagne" gehört. Das ist auf einer Karte auf der Website der "Vielle Montage Heritage Association" zu sehen. Und auch im Montanhistorischen Dokumentationszentrum in Bochum gibt es entsprechende Akten.
Aber: Wie ist es genau zu dem Namen gekommen? Museumsleiter Jan-Sabri Cetinkaya hat da eine Theorie: "Wahrscheinlich hat das damit zu tun, dass man die Grube Neu-Moresnet genannt hat, um an die Ursprünge des Unternehmens zu erinnern - nämlich Moresnet beziehungsweise Kelmis. Es hat wahrscheinlich nichts mit dem heutigen Neumoresnet zu tun, weil es den Ort damals in der Form nicht gab, da hieß es noch Preußisch-Moresnet".
Wahrscheinlich wurde die Grube also Neu-Moresnet genannt - mit Bindestrich, als neue Variante des Ortes. So wie New York. Klar ist jedenfalls, dass die Vieille Montagne dahinter steckt und dafür sorgt, dass es bis heute in Engelskirchen im Bergischen Land ein zweites Neumoresnet gibt.
Till Opitz
Lange vor der letzten Erweiterung des Klärwerks wohnte meine Familie in Neumoresnet
und die Firma Werkzeug Schleiferei Röttel befand sich auf dem Gelände.Ein Teil dieses Gebäudes lässt sich auf dem1. Foto erkennen.
Die Familie Hugo Wenzel Röttel seine Frau Gertrud Maria und die 5 Kinder wurden damals in Köln ausgebombt und ihnen wurde dieser Wohnraum dort zugewiesen.Wo noch 2Kinder geboren wurden.
Bis ca.1992 befand sich unser Wohnhaus und die Werzeugschleiferei in Neumoresnet.Aber weil einer Erweiterung der Firma nicht zugestimmt wurde mussten wir umziehen.Die Werzeugschleiferei Röttel fand einen neuen Platz in Lindlar Industrie Gebiet Klause und mein Mann Werner Röttel gründete dort die Firma Voha Vollhartmetall Werkzeuge.
Vor der Familie Röttel bewohnten schon andere die Gebäude.
Bekannt ist die Familie Karl Pfeil.
Bei der Gemeinde müsste dies alles bekannt sein.
mfg B.Roettel