Ein einfaches Einfamilienhaus in einem Raerener Wohngebiet. Hier leben seit Mitte August zwei junge Männer aus Eritrea und ein Afghane. Jeder hat ein eigenes Zimmer - Küche, Wohnzimmer, Bad und Garten teilen sie sich. Endlich etwas Privatsphäre, endlich Ruhe und Sicherheit. Die Einrichtung ist gebraucht, alles wurde gespendet. Die Räume sind wohnlich und liebevoll eingerichtet. Gestemmt hat diese Aufnahmestruktur das ÖSHZ Raeren.
"Uns haben die Bilder aus Brüssel sehr bewegt, wo immerhin noch 2.000 Menschen auf der Straße vegetieren", erzählt ÖSHZ-Präsident Ferdy Leusch. "Wir haben letztes Jahr die Möglichkeit gehabt, dieses Haus günstig zu kaufen für drei Personen. Es ist das dritte Haus, welches wir hier für Flüchtlinge zur Verfügung stellen. Wir sehen, dass die Menschen, die zu uns kommen froh sind, nicht mehr auf der Straße zu leben."
Die drei jungen Männer haben ihre Aufenthaltsgenehmigung. Nun können sie in Raeren auf ein eigenständiges Leben in Belgien vorbereitet werden - viermal pro Woche Deutschkurs inklusive. Bald schon müssen sie sich eine eigene Bleibe suchen.
Bei der Integration hilft ihnen Sozialassistentin Mary Vollmer. "Für die Drei bedeutet es, dass sie sich erstmal in Sicherheit auf ihr neues Leben vorbereiten können. Ein bisschen sehen, wie läuft das hier, wie lebt man in Belgien, worauf muss man achten. Das versuche ich, ihnen zu erklären. Damit sie sehen, wie geht das dann nachher, wenn ich alleine lebe."
Der 32-jährige Ihsaq aus Afghanistan nimmt die Unterstützung von Mary Vollmers dankbar an. Er war Berufssoldat, bildete auch internationale Blauhelm-Soldaten aus. Als die Blauhelme abzogen, begannen seine Probleme mit den Taliban. Ihsaq musste mit ansehen, wie seine Kameraden getötet wurden - er floh. Zurück blieben seine heute dreijährige Tochter und seine Frau. Seine Frau in Afghanistan hielt dem Druck nicht stand. Sie starb einen Tag, bevor Ihsaq nach Raeren kommen durfte.
Für Menschen wie Ihsaq lohnt es sich, meint Claudia Fonk, Sekretärin des ÖSHZ Raeren. "Wir sind stolz, dass wir das geschafft haben innerhalb dieser kurzen Zeit. Wir haben in den Vorjahren gemerkt, wie groß die Krise ist. Wir haben gemeinsam beschlossen, unseren Anteil an der Asylkrise anzugehen."
Jetzt leben die drei Männer erst einmal zu dritt. Und das klappt gut. Sie nennen sich Freunde. Der Neuanfang in Raeren ist gemacht.
Gudrun Hunold
Der Herr Leusch macht das richtig, er handelt nach dem Motto
"Tue Gutes und rede darüber".
Ein Jahr vor den Wahlen 2024 gut zu verstehen.