"Endlich ist es mal soweit", stellte der in Mirfeld lebende Schöffe Marcel Thomé fest. Die Gemeinde Amel übernimmt den Bau (Rohbau, Fenster, Dach), der mit rund 180.000 Euro (ohne Mehrwertsteuer) veranschlagt ist.
Die VoG Mirfeld kümmert sich um den Innenausbau und darf mit einem Zuschuss von 50.000 Euro für die Materialkosten rechnen.
Marcel Thomé ging auch kurz auf einen früheren Vorschlag des (am Dienstagabend entschuldigten) Ratsmitglieds Berthold Müller ein, sich nach einem anderen Dämmstoff als dem erdölbasierten Polyurethan umzuschauen. Nicht zuletzt aus Kostengründen werde man bei diesem Projekt aber bei dem günstigen Dämmstoff bleiben.
Das wollte Erik Veithen nicht akzeptieren. Wenn schon nicht Glaswolle oder Steinwolle in Frage kämen, hätten die Planer seiner Ansicht nach die Zellulosedämmung ins Auge fassen können, die noch dazu in der Gemeinde hergestellt werde. Auch schienen ihm die Kosten zu hoch. Er habe "nichts gegen die Mirfelder", so Erik Veithen, sei aber gegen das Projekt. Er stimmte denn auch als einziger mit Nein.
Erik Veithen stellte einige Dinge in Frage
Nicht einverstanden war er auch damit, dass die Gemeinde Amel 6.770 Euro aufbringt, um die Heizungsanlage in der Kirche in Schoppen instand zu setzen. Besser sei es, dann gleich in neue Heizkonzepte zu investieren.
Bürgermeister Erik Wiesemes wies darauf hin, dass die technischen Dienste davon ausgingen, dass die Heizung mal abgesehen von dem Wärmetauscher, der eingesetzt werden müsse, noch in Ordnung sei.
Neue Heizkonzepte seien eine Überlegung wert, wo mehrere öffentliche Gebäude nahe beisammen liegen. Das sei in Schoppen ja der Fall, wies Erik Veithen auf die Kirche, Schule und das Dorfhaus hin. Bei dessen Bau hätte man das überlegen sollen, meinte er, was ihm vom Bürgermeister die Quittung einbrachte, dass Veithen selbst ja auch Mitglied im Gemeinderat sei ...
Der hatte sich an diesem Abend aber offensichtlich einiges vorgenommen: In der Diskussion um die zweite Haushaltsanpassung bezweifelte er, dass ein Batteriespeicher für das Touristinfo in Montenau sinnvoll sei. Dieser wird im Rahmen einer Pilotförderung aber zu 80 Prozent von der Deutschsprachigen Gemeinschaft bezuschusst.
Dann solle die Gemeinde das Geld lieber in ein Projekt investieren, das sinnvoll sei, sagte Veithen. Angesichts der Öffnungszeiten der Touristinfo lohne sich ein solcher Speicher nicht, dann schon eher, wenn, wie geplant, Photovoltaik auf dem Gebäude der außerschulischen Betreuung angebracht werde. "Etwas nur zu machen, weil es einen Zuschuss gibt, ergibt keinen Sinn", so Erik Veithen.
Starkregen "schwappte" in den Gemeinderat
In der Fragestunde holte er zum finalen Schlag aus: Das Gewitter mit Starkregen, das eine gute Stunde vor Beginn der Gemeinderatssitzung über der Gemeinde Amel niederging, wertete er "wie einen Wink des Schicksals" - zumal Schöffe Stephan Wiesemes sich kurzfristig entschuldigen lassen musste, weil er "Wasser im Haus" hatte.
An der Regionalstraße in Eibertingen sei das Wasser aus dem Gulli geschossen, berichtete Erik Veithen, Probleme mit der Wasserlast gebe es aber schon seit mindestens 20 Jahren. Ursache sei eine fehlgeplante Kanalisation, erklärte das Ratsmitglied. Alle Eingaben, E-Mails und Versammlungen hätten nichts gebracht, machte Veithen seinem Ärger Luft. Er sei jedenfalls "ziemlich enttäuscht".
Eine Erklärung oder auch nur eine Reaktion darauf erhielt er nicht, weil die Ameler Ratsmehrheit an ihrer Methode festhält, Punkte aus der Fragestunde erst mit einem Monat Verspätung zu behandeln. Da kann es regnen, wie es will.
Stephan Pesch