Wie eine riesige Leitplanke sieht sie aus, die Staustufe. Der einzige Unterschied: Sie stoppt Wasser und keine Autos. Schweres Gerät musste anrollen, damit sie aus der Weser befördert werden konnte. Der Wasserstand ist um rund 1,35 Meter gesunken, seitdem das massive Stück nicht mehr da ist.
Gebaut wurde die Staustufe Anfang der 1960er Jahre. Auftraggeber war die Stadt Eupen, erklärt Joseph Weber, Stadtführer bei Tourist Info Eupen. "Ich denke, dass die Stadt Eupen damals einen kleinen Traum hatte. In Spa gab es bereits den Lac de Warfaaz, auf dem die Leute mit einem kleinen Boot fahren konnten. Viele Menschen waren auch schon einmal in Brügge unterwegs. Ich denke, dass sich die Stadt dann vorgenommen hat, die Weser und ein kleines Stückchen der Hill, zu einem touristischen Highlight zu machen."
Mithilfe der Staustufe konnten kleine Tretbötchen auf der Weser schippern. Die Stadt Eupen investierte mehrere hunderttausend Franken in das sogenannte Projekt „Wassersportzentrum“. Es sollte die Lebensqualität in der Unterstadt verbessern und Touristen anlocken. Im Rahmen des Projekts wurde neben der Staustufe auch eine Promenade entlang der Weser gebaut. Die Ufermauern wurden verschönert. Ebenfalls wurde eine Bootsanlegestelle geschaffen.
Nach ein paar Jahren war dann aber Schluss mit dem Tretboot-Fahren. "Ende der 60er-Jahre ist ein Projekt entstanden, bei dem im Flussbett der Weser und Hill ein Abwasserkollektor verlegt wurde. So konnte das Abwasser der Unterstädter zur Membacher Kläranlage transportiert werden. Das war ein Todesstoß für den Wassersport" erklärt Stadtführer Weber.
Der Bau der neuen Kanalisation führte dazu, dass die Mechanik der Staustufe unbrauchbar wurde. Eine Konsequenz, die für die Verantwortlichen verkraftbar war. Wieso? Das Projekt Wassersportzentrum war einfach nicht rentabel, erklärt Joseph Weber: "Rundherum gab es kaum Grünflächen und keine richtigen Gehwege. Darüber hinaus hatten die Besucher keine Möglichkeit, ein Gläschen zu trinken. Es war einfach nichts da. Wer auf einem Tretbötchen schuften musste, der wollte danach auch was trinken."
An die Staustufe erinnert nur noch ein kleines Häuschen, in dem sich ein Großteil der Mechanik befindet. Das müsse auf jeden Fall restauriert und erhalten bleiben, findet Joseph Weber.
3,6 Millionen Franken hat das Projekt damals insgesamt gekostet. Ein Drittel musste die Stadt Eupen selbst zahlen. Das Wassersportzentrum der Eupener Unterstadt entpuppte sich als Flop.
Dogan Malicki
wenn der Wasserspiegel gesenkt wird, werden die umliegenden Gebäude sich auch senken. Setzrisse werden die Folge sein.
"Nur mal so nebenbei gesagt"
Im Augenblick sieht die Weser aus wie ein Kanal auf diesem Teilstück, für die Fauna wären ein paar Vertiefungen und einige Störsteine von großem Vorteil.
Gruß Münster H