Der Spätsommer mit seinem warmen Sonnenlicht steht dem pittoresken Zentrum rund um die Korneliuskapelle besonders gut. Noch steht das Gerüst an der Kapelle, pünktlich zum 10. September wird es verschwunden sein: Kornelimünster rüstet sich für die zweite Woche der Heiligtumsfahrt. Die erste Woche wird im Juni zeitgleich mit Aachen gefeiert. Da ist alles etwas größer, voller, internationaler. Nun wird das historische Zentrum herausgeputzt, um erneut Pilger zu empfangen. "Die zweite Festwoche jetzt im September wird etwas regionaler sein. Wir werden viele Angebote von Konzerten und Kulturveranstaltungen haben, die noch mal mehr vom Umland hier geprägt werden", sagt Probst Dr. Andreas Möhlig.
Die Reliquien, die in Kornelimünster aufbewahrt sind, werden verehrt als Schürztuch, Grabtuch und Schweißtuch Jesu. Ausgestellt sind die Reliquien während der einwöchigen Heiligtumsfahrt in einer Vitrine. Die rituellen Zeigungen erfolgen im Anschluss an die Pilgermessen. "Die Zeigung beginnt immer mit einer Fanfare. Man kennt das ja aus Königshäusern oder anderen Veranstaltungen, die zeigt, dass jetzt etwas wichtiges passiert. Dann wird nochmal gesagt, welches Heiligtum gezeigt wird und wofür es steht. Also beispielsweise beim Schürztuch, dass wir auf den Dienst und die Liebe schauen, die Jesus uns geschenkt hat. Dann wird die entsprechende Bibelstelle dazu gelesen. So haben die Leute die Gelegenheit, das miteinander in Verbindung zu bringen."
Zur Tradition gehört auch das sogenannte "Kornelibrötchen". Jeder Pilger soll eines erhalten - 5.000 Stück werden dafür gebacken. Wer ein solches "Kornelibrötchen" zu Hause aufbewahrt, der wird nie Hunger leiden, heißt es. Besser nur aufbewahren, raten denn auch die Organisationen - oder tunken. Oder man hat einen guten Zahnarzt.
Überhaupt: Die Organisation der Heiligtumsfahrt in Kornelimünster ist vor allem möglich dank des Engagements vieler Ehrenamtlicher: sei es im Infopunkt oder bei der Verpflegung im Pilgercafé "Paradies", sei es bei der Gestaltung der Messen oder des kulturellen Rahmenprogramms.
Gottesdienst mit dem Bischof von Lüttich
Dabei ist eine Messe aus belgischer Sicht besonders interessiert. "Ich freue mich sehr, dass der Bischof von Lüttich, Jean-Pierre Delville, zugesagt hat und am 16. September den Gottesdienst hier mit uns feiern wird. Das ist für uns wichtig, wir haben ja in unserer Gemeinschaft der Gemeinden mit Lichtenbusch eine grenzübergreifende Pfarrei. Ich finde es sehr, sehr schön, dass er zugesagt hat. Es wird ein großer Gottesdienst werden, bei dem auch die Heiligtümer gezeigt werden. Der 'Neue Chor Würselen' wird mit moderner geistlicher Musik diesen Gottesdienst gestalten."
Weitere Pilgermessen etwa werden für und mit Schülern gefeiert - und mit Krankensalbung. Etwas besonderes sind die traditionellen "Krankenkarten". Sie enthalten Teile der Seidentücher, in denen die Heiligtümer während der vergangenen sieben Jahre eingewickelt waren. Die Krankenkarten sind erhältlich am Infopunkt.
Das komplette Programm findet man auf der Webseite der Heiligtumsfahrt.
rasch/gud