Der Gemeinderat von Raeren will die Gemeinde Baelen im Kampf gegen eine geplante Lachszucht unterstützen. In einer Resolution erklärt der Rat, dass Raeren ebenso wie Baelen Probebohrungen des Unternehmens Cold Water ablehnt. Cold Water will in Baelen Grundwasser in großen Mengen abpumpen, um dort eine neue Lachszucht zu betreiben. Allerdings stimmten nicht alle Raerener Ratsmitglieder für die Resolution. Innerhalb der Mit-Uns-Opposition gab es einen Befürworter und Mitglieder, die sich dazu enthielten.
In dem Text beklagt die Ratsmehrheit vor allem die Auswirkungen auf die Umwelt, sollte Cold Water doch noch die Erlaubnis erhalten, Grundwasser abzupumpen. Auch in Raeren könne dadurch der Grundwasserspiegel erheblich sinken. Nicht nur das: Die Abwässer aus einer möglichen Lachsfarm würden auch den Bachläufen schaden.
Erwin Güsting von der Opposition Mit Uns vermisst in der Resolution aber ein in seinen Augen zentrales Argument: Käme die geplante Lachsfarm, würde das Allgemeingut Grundwasser privatisiert. Güsting stimmte dennoch für die Resolution.
Fünf seiner Fraktionskollegen sehen die Resolution kritischer und enthielten sich. Für Frederik Wertz mische sich die Gemeinde Raeren dadurch unzulässig in wirtschaftliche Belange einer anderen Gemeinde ein. Raeren sei nicht nachweislich betroffen und solle stattdessen die zuständigen Stellen über die Lachsfarm entscheiden lassen. Außerdem sei die Resolution zu sehr gegen ein einzelnes Unternehmen gerichtet. Wertz befürchtet, dass es wegen Rufschädigung klagen könnte.
Bürgermeister Jérôme Franssen entgegnet: Man könne nicht ausschließen, dass Raeren am Ende nicht doch betroffen sein werde.
Geplatzte Abstimmung über Städtepartnerschaft
Die Mehrheit aus CSL und Ecolo im Raerener Gemeinderat strebt eine Städtepartnerschaft mit der Gemeinde Höhr-Grenzhausen im Westerwald in Rheinland-Pfalz an. Die Abstimmung über die Partnerschaft ist am Mittwochabend im Gemeinderat aber geplatzt.
Mit Höhr-Grenzhausen hat Raeren eine historische Verbindung. Nach der Blütezeit des Raerener Steinzeugs waren viele Töpfermeister aus Raeren dorthin gezogen. Für Bürgermeister Jérôme Franssen ist das eine Chance, mehr Kontakte in vielen gesellschaftlichen Bereichen zu knüpfen.
Christoph Heeren von der Opposition Mit Uns war von dem Vorpreschen der Mehrheit überrascht. Weder der Verwaltungsrat des Museums noch der Sportrat noch der Verkehrsverein wüssten über die Initiative Bescheid. Andere Oppositionsmitglieder mahnten, dass eine Städtepartnerschaft aus der Breite der Bevölkerung heraus getragen sein müsse. Erst dann lohne ein solches Projekt.
Weil es im Gemeinderat am Mittwochabend keine breite Mehrheit für die Städtepartnerschaft gab, zog Franssen die Abstimmung darüber zurück.
Klassencontainer für Hauset
Die Schule in Hauset erhält zwei neue Klassenräume in Form von Containern. Das hat der Raerener Gemeinderat beschlossen. Die Schule leidet unter Raumnot, wenn ab dem Schuljahr 2024-2025 auch 2,5-Jährige in den Kindergarten gehen können.
In den Klassencontainern sollen aber nicht die Kleinkinder, sondern Primarschüler untergebracht werden. Die Container kosten rund 300.000 Euro und sollen hinter der Mehrzweckhalle in Hauset aufgestellt werden.
Olivier Krickel
Hätte man einfach zwei Müllcontainer gemietet, um bekloppte Vorschläge wegschmeißen zu können, käme man an der Ausgabe von Dreihunderttausend Euro vorbei.