Baudouin De Wulf ist Landwirt. Er marschiert gerade über sein Kartoffelfeld, das in einer Gemeinde kurz hinter Lüttich liegt. Die Dürre Ende Mai, Anfang Juni hat ihm große Sorgen bereitet. Danach kam der Regen. Zum Glück. Nun kann er aber auch wieder aufhören, denn seine Kartoffeln liegen schon im Schlamm.
"Feuchtigkeit begünstigt die Entstehung von Krankheiten", erklärt der Landwirt. "Da es so feucht ist, ist es schwierig, die Parzellen für die Bearbeitung zu erreichen. Es ist jetzt Zeit, dass der Regen aufhört."
Baudouin De Wulf ist Mitglied der Genossenschaft STG. Sie vereint 16 Landwirte, die rund 400 Hektar Kartoffelfelder bewirtschaften. Ein Teil der Kartoffeln wächst auf seinen Feldern. Noch sind seine Kartoffeln gesund. Sie wachsen auch. Aufgrund des Regens aber nicht schnell genug. Eigentlich hätten sie schon vor 25 Tagen geerntet werden müssen. Seine Kollegen und er hoffen, dass das Wetter besser wird. Sollte es nicht aufhören zu regnen und sollten die Temperaturen sehr niedrig bleiben, dann hätten sie ein großes Problem.
Viele Landwirte haben noch keine Kartoffeln ernten können. Das merken auch die Betriebe, die die Kartoffeln verarbeiten. Ein nah gelegener Fritten-Produzent muss momentan Kartoffeln aus Deutschland kaufen, um seine Kunden beliefern zu können.
"Seit Juni sind die Preise regelrecht explodiert", erklärt Vincent Despriet, Geschäftsführer des Unternehmens Van Colen, das Fritten an den Horeca-Sektor verkauft. "Für uns ist es dramatisch, weil es unser einziger Rohstoff ist und einen großen Einfluss auf den Preis unserer Waren hat. Die Kosten für Kartoffeln sind ums Dreifache gestiegen. Hinzu kommen die hohen Energiekosten. Mittlerweile ist es wirklich ein kompliziertes Produkt geworden. Wir hoffen, dass die nächste Ernte die Preise senken wird."
Generell lässt sich festhalten: Es darf nicht zu nass sein, es darf aber auch nicht zu trocken sein. Die Kartoffeln haben gerne das Mittelmaß - genauso, wie viele andere landwirtschaftliche Produkte auch. Was die Kartoffeln momentan benötigen: Sonne und leicht steigende Temperaturen.
rtc/dog