"Mittlerweile haben die Waschbären bei uns Namen bekommen, damit wir sie auseinanderhalten können", erzählt eine Anwohnerin der Weserstraße in Eupen. "Sie sind sehr zutraulich und haben keine Angst vor Menschen. Es nimmt aber Überhand."
"Die Bisa-Tonne wird geplündert. Der eine Waschbär hält den Deckel hoch, der andere holt das Essen raus." Mit einem Fahrradgummi verschließt die Familie jetzt die Bisa-Tonne. So machen es die meisten Anwohner. Alles andere mache keinen Sinn, sagen sie.
Dass Waschbären clever sind, beweist die Erzählung einer weiteren Anwohnerin. Nachdem ein Waschbär in ihrem Garten Gemüse stibitzte, stellte sie eine Lebendfalle auf. "Der Waschbär war schlau. Er hat sich das Futter geholt, ohne in die Lebendfalle reinzugehen."
Ursprünglich stammen die Waschbären aus Nordamerika. Vor vielen Jahrzehnten sind sie mit Pelzhändlern nach Europa gekommen. Seit 2010 breiten sie sich aus. Zum Beispiel sind immer mehr Waschbären in der Eupener Unterstadt unterwegs. Die nachtaktiven Räuber halten sich gerne an Wasserläufen auf.
"In der Nacht kommen sie vorbei. Bei mir gehen sie immer an die Meisenknödel. Sobald sie dann verzehrt sind, gehen die Tiere auch wieder weg", erzählt eine Anwohnerin.
Auf der Suche nach Nahrung können Waschbären aber auch großen Schaden anrichten. Sie schrecken auch nicht davor zurück, in Häuser einzudringen. Gerne nutzen sie dabei die Katzenklappe. Es kommt vor, dass sie Haustiere verletzen und Krankheiten übertragen.
"Wir haben der Wallonischen Region das Problem mitgeteilt. Es ist kein alltägliches Problem. Wir warten nun auf den Rat der Experten, die uns dann hoffentlich bald mitteilen, wie wir mit dieser Situation umzugehen haben", erklärt Philippe Hunger, der Tierschutzschöffe der Stadt Eupen.
Update: Momentan bleibt den Bürgern nichts anderes übrig, als sich beim Forstamt zu melden. Die Stadt Eupen will möglicherweise in Zukunft Lebendfallen zur Verfügung stellen. Es ist verboten, Wildtiere zu töten.
Dogan Malicki