Es ist nicht unmöglich, dass dort mal ein neues Fitnesscenter entsteht. Fest steht aber: Die Immobilie steht zum Verkauf, Angebotspreis knapp drei Millionen Euro. So kann man es auf der Webseite einer Immobilienagentur aus Gemmenich nachlesen. Ein Käufer muss aber kein neues Fitnesscenter starten. Dort können zukünftig auch ganz andere kommerzielle Aktivitäten stattfinden.
Ein ehemaliger Injoy- und Kineo-Fitnesstrainer, der nicht namentlich genannt werden möchte, wünscht sich eigentlich, dass es wieder seine alten Aktivitäten aufnimmt. Denn er ist überzeugt, dass der Fitnessmarkt wächst und noch Platz ist für einen weiteren Anbieter. Die Billig-Anbieter-Kette Basic-Fit - in der es zum Beispiel keine Kurse oder Schwimmbad gibt - spreche vor allem ein junges Publikum an, und zwar als eine Art "Discothekenersatz". Denn Discotheken gibt es kaum noch und da wäre so ein Fitnesscenter ein Ort, wo man sich anderen jungen Menschen zeigen könne.
In der ganzen Geschichte des Injoy/Kineo gibt es aber eine ganze Reihe Verlierer. 2019 ging es dem Injoy noch gut: Es war gewinnbringend und zählte rund 2.000 Mitglieder. Dann kam Corona, der Mitgliederschwund und der Wechsel von Injoy zu Kineo. Als die Betreibergesellschaft 'Fit67' letztes Jahr im Mai Konkurs angemeldet hatte, war das auch peinlich für die Trainer, die ihre Kunden dazu ermutigt hatten, ein Jahres- oder Mehrjahresabo abzuschließen.
Wer von den 1.400 Mitgliedern vorausbezahlt hatte, war sein ganzes Geld los. Wer per Domizilierung bezahlte, hatte mehr Glück, weil der monatliche Bankeinzug gestoppt wurde. Es gab dann später noch ein Ausweichangebot zum Pure-Sports-Fitnesscenter in Herve. Das ist aber weniger gut ausgestattet und die Fahrt wird wohl auch den wenigsten Kunden aus Lontzen und Umgebung geschmeckt haben.
Stellungnahme von Kineo
Mit Kineo hat das geschlossene Fitnesscenter in Lontzen nichts mehr zu tun. Denn es zählte nicht zur Kineo-Gruppe, sondern war seit 2021 nur Franchisenehmer. Kineo-Geschäftsführer Philippe Gérard teilte dem BRF schriftlich mit, dass es wohl der Mix aus drei Gründen gewesen sei, der zum Konkurs geführt habe: Corona, die Energiekrise und der plötzliche Tod des aktivsten Verwalters, Daniel Schils, der 2021 bei einem Motorradunfall ums Leben gekommen war.
Der ehemalige Fitnesstrainer des Injoy-Kineo teilt diese Einschätzung zwar. Er sei sich aber sicher, dass Daniel Schils eine Lösung für die steigenden Energiepreise gefunden hätte. Aber leider hätten die Eigentümer wegen der Energiekosten zu schnell die Nerven verloren. Jetzt sind die Energiepreise nicht mehr so hoch, aber es ist halt zu spät - und vorbei.
Manuel Zimmermann