Als Vorsitzender des Rates für deutsche Rechtschreibung weiß Josef Lange, dass die Adressaten seiner Sprachnachrichten ihm besonders genau auf die Finger schauen. Und es ärgert ihn, wenn ihm dann doch mal ein allzu menschlicher Rechtschreibfehler unterlaufen ist.
An einem verbindlichen Regelwerk führt für ihn kein Weg vorbei. Verbindlich überall dort, wo Deutsch die Amtssprache ist. "Der Rat ist eine überstaatliche Einrichtung. Er wurde errichtet von den deutschsprachigen Ländern, der Republik Österreich, der Schweizer Eidgenossenschaft, der autonomen Provinz Bozen, Südtirol, dem Fürstentum Liechtenstein, der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens und der Bundesrepublik Deutschland. Luxemburg ist kooptiert."
"Die Aufgabe ist, das amtliche Regelwerk für die deutsche Rechtschreibung zu beobachten, die geschriebene Sprache im deutschsprachigen Raum zu beobachten und gegebenenfalls behutsam das Regelwerk an die veränderten Schreibgewohnheiten anzupassen."
Wiederholt wurde der Rat für deutsche Rechtschreibung darum auch mit der Frage der geschlechtergerechten Schreibung konfrontiert. Genauer gesagt mit der Tendenz, dass zu diesem Zweck innerhalb eines Wortes Sonderzeichen eingefügt werden. "Entweder das Sternchen, der Asterisk, oder der Doppelpunkt, der Unterstrich, Mediopunkt und was es der Zeichen ansonsten noch gibt. Diese Zeichen haben unmittelbare Auswirkungen auf die Orthographie, weil sich damit die Schreibung naturgemäß verändert, die folgende grammatikalisch korrekte Bildung von Sätzen erschwert wird und Ähnliches mehr."
Dazu hat der Rat für deutsche Rechtschreibung schon zwei Mal Stellung bezogen, im November 2018 und im Frühjahr 2021, immer mit der Vorgabe, das Phänomen zu beobachten und Kriterien zu entwickeln. "Texte, die geschlechtergerecht geschrieben werden - und dass sie so geschrieben werden sollen, daran gibt es innerhalb des Rates überhaupt keinen Dissens -, müssen verständlich sein. Sie müssen sprachlich korrekt sein, sie müssen lesbar und sie müssen vorlesbar sein."
Außerdem müssten die Texte rechtlich eindeutig sein und - was sich gerade in deutschsprachigen Ländern mit mehreren Amts- und Minderheitensprachen zeige - übertragbar sein. "Und schließlich ist der Rat der Auffassung, dass durch eine solche Schreibung das Erlernen der deutschen Sprache nicht erschwert werden soll. Denn als man die Rechtschreibreform gemacht hat, war das mit dem Ansatz: Wir wollen die Rechtschreibung so gestalten, dass sie möglichst vereinfacht wird, um den Zugang zu Literalität für alle zu eröffnen."
Und damit die Fähigkeit jedes Einzelnen, zu lesen und zu schreiben. Denn unabhängig von sprachwissenschaftlichen Erwägungen ist Josef Lange überzeugt: "Wir sind in einer immer komplexer werdenden Welt mehr denn je darauf angewiesen, dass Menschen miteinander kommunizieren können, und zwar möglichst ohne Missverständnisse. Das bedeutet, dass man ein gewisses Regelwerk braucht, an dem man sich orientieren kann, bis hin zur Frage: Ist es richtig übersetzt? Ist das, was da übersetzt wird, auch das, was in der jeweils anderen Sprache gemeint ist?"
Stephan Pesch
Sprache ist immer Spiegel ihrer Zeit. Und Gendern ist das Unding der heutigen Zeit.
Die Menschheit hat ja auch sonst keine Sorgen!
Das Projekt „Gendern“ ist gescheitert. Die ultimative Mehrheit der deutschsprachigen Bevölkerung will es einfach nicht. Selbst die Doppelnennungen nerven langsam.