Wem mit dem Rad die Luft ausgeht, der ist am alten Bahnhof in Raeren genau richtig. Die Reparatursäule hält Werkzeug und Luftpumpe bereit - der Café-Pavillon ein kühles Getränk. Nicht verwunderlich also, dass sich schon am späten Vormittag Gäste an den Tischen im Schatten des Güterwaggons niedergelassen haben. Auf der anderen Seite der Gleisanlage haben es sich zwei Damen auf den Holzliegen bequem gemacht, ihre Räder im Blick und die Sonnencreme in der Hand.
Der alte Bahnhof in Raeren mit seinem Saxby-Stellwerk und der alten Drehscheibe ist ein bedeutendes Zeugnis der regionalen Eisenbahngeschichte des 19. Jahrhunderts. Aber er ist bei Weitem kein musealer Raum.
Mit seinem touristischen Angebot ist er wieder ins Zentrum der Großgemeinde Raeren gerückt. Das war auch das Ziel der örtlichen Kommission zur ländlichen Entwicklung (ÖKLE). Ihre Mitglieder haben dafür gesorgt, dass der Bahnhof seit dieser Woche nun auch über einen Spielplatz verfügt. Das macht das Areal für die ansässigen Familien noch attraktiver. "Wir sind froh, dass wir die Ideen der ÖKLE hier aufgreifen konnten", sagt Schöffe Ulrich Deller.
"Die Idee hat die ÖKLE übrigens in Zusammenarbeit mit dem Raerener Kinderrat entwickelt. Da haben die Kinder gesagt, welche Geräte sie haben wollen und die haben wir hier aufgebaut. Und ich bin sehr froh, dass die ÖKLE - das sind ja Ehrenamtliche, die sich da engagieren - sich hier so stark eingebracht hat, das Bahnhofsareal aufzuwerten."
Die Fertigstellung des Spielplatzes schließt die aktuelle Programmperiode in der ländlichen Entwicklung ab. Im August sollen die neuen Aktionsfelder zunächst im Gemeinderat und dann ab September auch mit der Bevölkerung besprochen werden. Und was hat der Kinderrat bestellt? Eine Seilrutsche, Klettermöglichkeiten, eine Rutsche und auch ein Sandkasten warten nun auf die Kinder. Hier kann gespielt und getobt werden, während die Erwachsenen auf der Terrasse des Cafés alles im Blick haben.
35.000 Euro hat die Gemeinde in den Spielplatz investiert, zusätzlich zur Arbeitszeit des Bauhofes. Die Gemeindeverantwortlichen hoffen nicht nur, dass der Spielplatz viele Fans findet - sie hoffen auch, dass er noch mehr den Tagesbetrieb am Bahnhof ankurbelt.
Denn der Abendbetrieb bleibt gerade in der warmen Jahreszeit für die Anwohner der Straße "Langenbend" problematisch - auch, wenn sich die Situation deutlich beruhigt hat. "Es ist völlig klar, dass wir den Betreiber verpflichtet haben, bestimmte Öffnungszeiten einzuhalten. Wir haben die Schranke aufgebaut, so dass auch der Verkehr hier durch nicht mehr möglich ist."
"Wir planen - aber das ist die Frage, wie schnell das geht - das Bahnhofsgelände zum Teil aufzukaufen, damit wir den Zugang nicht mehr vom Langenbend aus, sondern von der Bahnhofstraße aus über den hinter dem Bahnhofsgebäude liegenden Parkplatz herstellen können", erklärt Deller. Dazu aber muss die SNCB das Gelände verkaufen wollen - und das zu einem Preis, den die Gemeinde zahlen will.
Ideen gibt es viele für den alten Bahnhof. Ein Lager soll noch gebaut werden, Wohnmobilstellplätze sind denkbar - gerade im Hinblick auf den Tourismus fällt dem zuständigen Schöffen Tom Simon noch einiges ein: "Die nächsten Schritte sind denn halt, auch mal schauen mit den Eisenbahnfreunden, wie es dort weitergeht. Sie haben halt auch noch Interesse, touristische Fahrten anzubieten. Aber das ist alles noch Zukunftsmusik."
Und so wird weiter daran gearbeitet, dass der alte Bahnhof in Raeren ein lebendiger Ort bleibt, der immer eine Radtour wert ist - jetzt umso mehr auch für die Kinder.
Gudrun Hunold
Ein wunderbarer Ort zum relaxen.
Bravo Raeren 👍👍👍😘😘😘