Umgraben, pflügen, Material einarbeiten: So bearbeiten viele den Boden ihres Gartens. So hat es auch Mallory Grill jahrelang auf seinem Hof in Welkenraedt gemacht - bis er das System der Regenerativen Landwirtschaft kennengelernt hat. Ihre Basis ist die Gesundheit des Bodens. Ziel sei es, die natürliche Struktur beizubehalten, erklärt Mallory Grill an einem seiner Gemüsebeete auf dem vier Hektar großen Grundstück.
"Der erste Schritt ist, den Boden aufzulockern. Das macht man mit der Doppelgrabegabel. Damit drückt man die Zinken 40 Zentimeter rein in den Boden, bewegt sie leicht nach vorne und hinten, zieht sie raus und setzt sie wieder rein. Damit entstehen Luftkanäle im Boden. Aber die Bodenstruktur ist nicht verändert worden."
Auf das Beet kommt dann eine Schicht von humusreichem Material, erklärt der Biobauer. "Diese Humusschicht bleibt auf dem Beet, bis alle Organismen von unten hochkommen, das Zeug runterholen, verarbeiten und genau die Nährstoffe für das Gemüse zur Verfügung stellen, die die Pflanzen brauchen. Es gibt keine externe Zugabe. Man braucht nur Humus und Kompost, aber das war's."
Einmal so vorbereitet, ist der Boden extrem locker und soll es auch bleiben. Um ihn nicht wieder zu verdichten, darf man ihn deshalb nicht mehr betreten. Ein Grund, warum die Beete ein bestimmtes Maß haben.
Drei Jahre dauert es, bis sie richtig gut gedeihen, so die Erfahrung von Mallory Grill. Am Anfang sei die regenerative Landwirtschaft arbeitsintensiv. Aber das Ergebnis sei es wert. "Nach drei Jahren kann man in diesen Mutterboden 50 Zentimeter tief reingreifen. In drei Jahren ist es dermaßen produktiv und widerstandsfähtig. Es lässt alles andere im Schatten stehen. Ein super System. Die Pflanzen sind gesund und unter verschiedenen Wetterbedingungen - Fluten, Dürre - kommen sie besser durch. Man hat bessere Chancen."
Zur Bewässerung hat der Hof in Welkenraedt eine eigene Zisterne, die 22 Kubikmeter Regenwasser auffangen kann. Doch durch die zunehmende Trockenheit ist diese schnell leer, und Alternativen sind teuer. Um Wasser zu sparen, setzt die Regenerative Landwirtschaft Techniken wie Mulchen und Tropfbewässerung ein. Zum Abdecken verwendet Mallory Grill Heulage. "Das fermentierte Heu verrottet phantastisch. Unkraut wird unterdrückt, Stickstoff geliefert, Wasser gespart. Wir machen Tropfbewässerung, die wir unterirdisch legen, dann Mulch drauf, und dann sparen wir Wasser."
Vor 30 Jahren hat der Engländer Mallory Grill den alten Bauernhof in Welkenraedt gekauft. Damals stand hier gerade mal ein Baum. Jetzt wachsen auf den Wiesen 140 Obstbäume und bringen reiche Früchte. Darunter viele alte belgische Sorten, von denen es nur noch wenige Exemplare gibt - zum Beispiel die Catillac. "Das ist eine aus dieser Gegend. Das ist keine Tafelbirne, sondern, eine die man kocht. Früher machte man eine eigene Soße aus diesen Birnen, die erst im Februar reif sind. Heute kennt keiner sie mehr. Wir haben zwei Bäume davon, die Birnen sind fantastisch."
Mallory Grills Begeisterung für die Regenerative Landwirtschaft ist spürbar und die Ergebnisse sichtbar: Auf der Arthur Greenbean Ranch in Welkenraedt gedeihen neben den vielen Obstsorten Kohl, Kürbisse, Tomaten, Zucchini und jede Menge anderes Gemüse prächtig. Die Ernte wird unter anderem im hofeigenen Lädchen verkauft. Nach zwei Jahren mit großen Ernteverlusten kann der Biobauer jetzt wieder zuversichtlich nach vorne blicken.
Webseite der Arthur Greenbean Ranch in Welkenraedt
Michaela Brück