
"Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde". So beginnt der Bericht über die wohl berühmteste Volkszählung der Geschichte, die dazu führte, dass Jesus in einem Stall in Bethlehem geboren wurde.
Nicht ganz so weit reichen die Erhebungen im Großherzogtum Luxemburg zurück: Die erste gab es 1839, im Jahr der Unabhängigkeit. Seinerzeit wurde so der Steueranteil Luxemburgs im Zollverein ermittelt. Auf der Grundlage der Zählung wurde auch die Abgeordnetenzahl festgelegt. Anfang der 50er Jahre des vergangenen Jahrhunderts wurde dann beschlossen, den Zensus alle zehn Jahre durchzuführen - und nun ist es wieder so weit.
In den vergangenen Wochen sind rund 2500 sogenannte "Agenten" durch die luxemburgischen Gemeinden gezogen, um allen Einwohnern die Fragebögen auszuhändigen oder in die Briefkästen zu stecken. Was 1839 noch nicht ging: Wer will, kann sein Formular sogar im Internet ausfüllen. Allerdings muss er dafür zeitig ein LuxTrust-Zertifikat beantragt haben - aus Sicherheitsgründen. Das Risiko, dass Dritte an die Daten gelangen, sei ausgeschlossen, heißt es bei der "Commission nationale pour la protection des données".
Bei den klassischen Formularen ist es so, dass der Name des Befragten kurzerhand abgeschnitten wird. Denn Ziel sei nicht, die Leute zu identifizieren, sagt Germaine Thill, die Leiterin der Volkszählung. Vielmehr soll die Auswertung der Fragebögen ein besseres Bild der sozialen und wirtschaftlichen Lage des Landes ergeben. Gefragt wird etwa nach der Herkunft jedes Familienmitglieds, nach der Sprache, die es im Alltag spricht, oder nach der Zahl der Elektrogeräte im Haushalt.
So oder so müssen sich alle Einwohner des Großherzogtums daran beteiligen. Bis Anfang März werden die Fragebögen wieder eingesammelt. Die elektronische Version kann bis zum 10. Februar ausgefüllt werden. Das Statistische Landesamt STATEC sammelt die Bögen auch im Internet und benachrichtigt seinerseits die Gemeinden, damit am Ende nicht doppelt gezählt wird.
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