Seit 1916 gibt es das Viadukt in Born. Einst als Kriegsbahn war es Teil der Verbindung St. Vith – Vielsalm. Mehr als hundert Jahre hat die Brücke auf dem Buckel, seit einigen Jahren dient sie aber nur noch als Sehenswürdigkeit. Oben gibt es eine Aussichtsplattform, unten durchkreuzt der Ravel die riesigen Bögen.
Bei einer Wanderung durch genau diesen Bogen ist eine kleine Gruppe Kletterer aus der DG auf den Gedanken gekommen: Das Viadukt eignet sich doch perfekt zum Klettern. "Wenn man selbst passionierte Kletterin ist, dann steht man unter so einer Brücke und kann nicht anders, als so ein Projekt zu machen - so ist es entstanden", erzählt Tina Hendriks.
Aus einer Idee wurde Realität. Eine VoG wurde gegründet und alle nötigen Akteure wurden ins Boot geholt, darunter die Gemeinde und der belgische Alpinverband. Beide Parteien waren direkt Feuer und Flamme, vor allem der Alpinverband hat sich über die Initiative sehr gefreut. "Das ist ein toller Ort und er profitiert auch noch von einigen anderen Vorteilen, wie zum Beispiel der sehr schönen Natur, dem Ravel, der daneben vorbeiläuft, die Zugänglichkeit… Das ist wirklich sehr interessant", findet Stéphane Winandy vom Alpinverband. "Es ist nicht alltäglich unter einem Viadukt zu klettern, also es ist eine Premiere und wir können kaum erwarten, dass es fertig ist."
In den vergangenen Wochen wurden Testbohrungen durchgeführt. Ergebnisse fielen positiv aus. Im August soll es dann an den Aufbau gehen. Vorher muss der Bogen noch gereinigt werden. Danach folgen die Bohrungen, das Kleben von Gewindestangen und das Anbringen der Griffe. Ende August sollen dann erste Routen fertig sein.
Alles aber gar nicht so einfach in der Natur, erklärt die Präsidentin der VoG, Tina Hendriks. "Es ist schon um einiges komplizierter. In der Halle gibt es eine Holzplatte mit vorgeschraubten Löchern, wo die Griffe reinkommen. Hier wird es so sein, das wirklich an die Stelle gebohrt wird, an der der jeweilige Griff sein wird. Man hat nicht wirklich viel Fehlermagen. Denn wenn der Griff dann an einer anderen Stelle ist, als man das geplant hat, müsste man ein neues Loch bohren. Deshalb ist es wichtig, mit erfahrenen Leuten zu arbeiten, die genau wissen, wie sie ihre Route gestalten wollen."
Damit das alles so klappt wie gewünscht, ist die VoG Kletterclub Ostbelgien auf Spenden angewiesen. Zwar unterstützt die Gemeinde die Aktion mit 10.000 Euro, dennoch versucht die VoG mindestens 15.000 Euro über eine Crowdfunding-Aktion zu erhalten. So würde das Material für 100 Meter Kletterwand reichen.
Einen elitären Club will die VoG dann nicht entstehen lassen. Jeder soll die Möglichkeit bekommen, sich an die Kletterwand zu trauen. So sollen Kletterveranstaltungen und Einführungskurse für beispielsweise Schulen und Privatpersonen angeboten werden.
Durch die VoG erhält die Freiherr-von-Korff-Brücke wieder einen direkten Zweck. Sie ist dann nicht mehr nur alleine eine Sehenswürdigkeit, sie ist dann auch die erste Brücke in Belgien mit Klettermauer.
Robin Emonts