In der Fahrschule Justet in Eupen ist viel los. Theoretischer Unterricht steht auf dem Programm. Mehr als die Hälfte der Schüler ist hier nicht neu. Soraya aus Kettenis zum Beispiel ist schon vier Mal bei dem theoretischen Test durchgefallen. "Es ist halt viel lernen und immer durchfallen. Das ist nicht schön. Die Fragen werden in meinen Augen nicht so klar gestellt und es gibt sehr viele Fallen. Man hat außerdem immer nur 15 Sekunden zum Antworten. Das ist stressig."
300 Euro hat die 18-Jährige für die zahlreichen Anläufe ausgegeben. Denn wer zwei Mal durch die Prüfung fällt, muss den zwölfstündigen Unterricht wieder besuchen. Nur die Bescheinigung eines Kursbesuches gibt Anrecht auf einen neuen Anlauf im Prüfzentrum der Autosécurité. Der Weg zum Führerschein kann lang und teuer werden.
2018 wurden die theoretischen Führerscheinprüfungen in der Wallonie komplett überarbeitet. "Früher war ein großer Anteil der Fragen nur Straßenverkehrsordnung", erklärt Sonja Homburg, die den Theoriekurs zum Führerschein in ihrer Fahrschule in Eupen leitet. "Jetzt bezieht sich ein großer Anteil der Fragen auf technische Fragen. In Bezug auf die Reifen, was ist ESP, technische Details. Wie hoch ist die Blinkfrequenz? Wenn man das im Buch liest, merkt sich das kein Mensch. Weil man das vielleicht nicht für relevant hält. Aber solche Fragen kommen da vor."
Seit Jahren beschäftigt die theoretische Führerscheinprüfung auch die Politik und andere Institutionen. Der Rat der deutschsprachigen Jugend, Jugendzentren, der Elternbund Ostbelgien und viele Privatpersonen haben sich für eine Vereinfachung der theoretischen Prüfung stark gemacht.
Viele Zeugenaussagen kamen zusammen, darunter auch verzweifelte Hilferufe. Die meisten wollen anonym bleiben. "(...) Ich habe nach jeder Prüfung, die ich nicht bestanden habe, auch direkt an mir selbst gezweifelt (...) Ich würde gerne helfen, bei der Prüfung etwas zu ändern, einfach da ich es niemandem wünschen möchte, sich wegen einer Prüfung so runterziehen zu lassen. Mich hat das Thema psychisch leider auch sehr mitgenommen (...)"
Ein einfacher Facebook-Aufruf ergibt innerhalb von nur wenigen Stunden zahlreiche Reaktionen. Eine Mutter schreibt in einer privaten Nachricht: "Hallo, mein Sohn (...) hat ihn auch nach 18 Versuchen noch nicht".
Andere Eltern berichten davon, dass ihre erwachsenen Kinder es mittlerweile aufgegeben haben - obschon sie den Führerschein für ihren Beruf dringend brauchen. Mit der Reform des Fragenkataloges sollte vor allem dem Pfusch entgegengewirkt werden. Unterm Strich ist die Prüfung deutlich schwerer geworden, sagt auch Sonja Homburg. "Es gibt schwierige Fragen in Bezug auf Vorfahrt, Geschwindigkeitsübertretungen, die werden direkt mit fünf Punkten bestraft. Und wenn man 41 von 50 Punkte haben muss und eine schwere Frage falsch beantwortet, dann sind schon fünf Punkte weg. Und das war vorher nicht so."
Die offiziellen Zahlen von 2022 zeigen: In der Wallonie schaffen im Durchschnitt 35 Prozent die Theorieprüfung beim ersten Mal. Im Prüfzentrum Eupen waren es im Jahr 2019 nur 28 Prozent. Die Regionalabgeordnete Anne Kelleter hat das Thema 2021 ins Wallonische Parlament gebracht. "Es gibt ja das berühmte Wort mit dem 'Lichtrichtungswechselanzeiger'. Alleine für dieses Wort braucht man vier bis fünf Sekunden, um es zu lesen. Und um eine Frage zu beantworten, hat man 15 Sekunden."
"Deshalb plädiere ich dafür, dass man den Wortschatz vereinfacht und die Grammatik vereinfacht. Auf Deutsch und auf Französisch. Und so es den Leuten einfacher macht, den Inhalt zu lernen und sich ein bisschen weniger Gedanken um die Form zu machen."
Zahlreiche Privatanbieter haben sich mittlerweile auf die Führerscheinanwärter spezialisiert, zum Beispiel 'Permis en poche'. Solche Crashkurse sind in der Wallonie schnell ausgebucht. Morgens gibt es Theorie, nachmittags geht es in einem Shuttlebus zum Prüfzentrum. So wird mit den Kursen ordentlich Geld verdient. Auch die Autosécurité ist ein privates Unternehmen, das im Auftrag der Wallonischen Region die Prüfungen durchführt.
Ist die Prüfung einfach zu schwer? Anne Kelleter: "Junge Leute sollten ihre Führerscheinprüfung schaffen und ich glaube auch nicht, dass es ein Risiko ist, wenn man das Niveau senkt. Weil die größten Ursachen für Verkehrsunfälle sind Alkohol und überhöhte Geschwindigkeit und nicht die mangelnde Kenntnis der Verkehrsregeln."
Auch Fahrschullehrerin Sonja Homburg bedauert die Situation. "Es ist schade, dass wir als Fahrschulen da nicht einen Einblick bekommen, in welche Richtung die Fragen gehen und wie sie gestellt sind. Damit wir da drauf eingehen könnten. Aber das ist nicht möglich."
Hinzu kommt: In der Deutschsprachigen Gemeinschaft gibt es bislang nur ein einziges Prüfzentrum in Lontzen. Wer aus der Eifel kommt, muss lange Wege in Kauf nehmen. Ende Mai hat Ministerpräsident Paasch bei dem Monopolhalter Autosécurité ein zweites Prüfzentrum angefragt. Bislang ohne Antwort. So wie es von der Autosécurité bis Redaktionsschluss auch keine Antwort auf die Fragen des BRF gab.
Doch an dem Führerschein führt kaum ein Weg vorbei, besonders nicht im ländlichen Raum. Der 18-jährige Maurice aus Raeren sitzt vor seinem Fahrschulbuch und bringt es auf den Punkt: "Es geht vor allem um Mobilität und um Selbständigkeit. Ich habe es einfach satt, dass ich immer meine Eltern fragen muss, dass sie mich irgendwohin fahren. Auch beruflich brauche ich ihn."
Simonne Doepgen
Es sollten lieber Prüfungen eingeführt werden, um Minister zu werden.
Die Technischen Fragen,könnte man ohne Probleme rausnehmen den die braucht keiner und zb.die Intervalle des Blnkers ist reine Geldmacherei des Prüfungscentrums
Ich bin über vierzig Jahre internationaler Lkw Fahrer gewesen aber wenn ich das heute ansehe welche idiotischen Prüfungen sein müssen verstehe ich nichts mehr 'aber was haben wir für Politiker gewählt' ich dachte wir wären eine eigenständige Region aber was soll das am Ende geht es doch nur ums Geld damit diese Damen und Heeren reisen können anstatt sich um die Bevölkerung zu kümmern zu mal für unsere Jugend man kann sich langsam schaemen in einer Region zu leben wo es nur ums Geld geht
Also ich habe letztes Jahr den Führerschein gemacht und die Theorie auf Anhieb bestanden. Ich weiß das das nicht jeder kann aber die Theorie ist nur lernen und ich finde es Schwachsinn es einfacher zu machen wenn man einfach zu faul zum lernen ist! Ich habe die Fragen auswendig gelernt bis ich die Antwort der Frage schon am Bild erkennen konnte. Sind eh schon genug verrückte unterwegs und man sollte sich mit den Regeln und dem Auto auch auskennen. Dafür ist die Prüfung ja da um zu sehen ob wir theoretisch überhaupt im Verkehr klarkommen und wer die Prüfung nicht schafft hat auch nichts im Verkehr verloren weil dann ist derjenige eh nur ein Risiko.
Hallo Samuel, ich möchte dich beglückwünschen, dass du für deinen Einsatz belohnt wurdest und die theoretische Prüfung auf Anhieb geschafft hast. Jedoch zu behaupten, dass diejenigen, die die Prüfung nicht bestehen zu faul zum Lernen sind und ein Risiko für den Straßenverkehr darstellen, das kann ich so nicht stehen lassen. Es mag sicherlich Prüfungsanwärter geben, die sich nicht gründlich genug vorbereiten und dann scheitern. Aus Erfahrung weiß ich aber, dass viele junge Menschen sich intensiv mit der Theorie auseinandersetzen, Kurse mehrmals besuchen, und die Prüfung am Ende doch nicht schaffen. Die Gründe dafür sind im Bericht ausführlich beschrieben worden. Für diese Leute sind deine Worte gelinde ausgedrückt nur schwer verdaulich. Zum Thema kann ich nur sagen, dass ich es sehr schade finde, dass den immerwährenden Berichten zu dieser Problematik einfach keine Taten folgen. Das ist mir unverständlich!
Hallo ,das ist nur reine Glücksfrage zu bestehen oder nicht ,ob man klug ist oder nicht...
Alles nur Abzocke!!!
ich verstehe das nicht was die Frau davon sich gibt es ist nicht einfach die Prüfung Theorie ich bin zwar beim ersten Mal bestanden müsste neben mein Beruf der betrug manchmal 12stunden Schicht .Aber wenn ich so sehe wenn alle Ampel aus sind den stehen sie da und wissen nicht weiter