Einmal die Woche probt die kleine Theatergruppe "Grenzsprenger" in der Eupener Unterstadt. Beim Improvisationstheater entsteht die Handlung zwar auf der Bühne, trotzdem muss auch dafür geprobt werden, "weil Spontanität nicht einfach so entsteht", erklärt Kerstin Brenmöhl, die auch schon als Komikerin Erfahrung gesammelt hat. "Spontanität und Frei-Sein ist Training. Die meisten können das nicht. Über den eigenen Schatten springen und die Komfortzone verlassen - das muss trainiert werden."
Derzeit bereitet sich die Gruppe auf ihre Auftritte am 17. und 18. Juni im Theater99 in Aachen vor. Eine Vorlage dafür gibt es nicht. "Es gibt zwar einen Teil Rahmenbedingungen, aber einen ganzen Teil gibt das Publikum vor. Die kompletten Szenen werden neu inszeniert. Es ist jedes Mal eine neue Szene."
Beim Improvisationstheater gibt es keinen klassischen Erzählstrang wie beim normalen Theater. Aber die Gruppe hat eine Moderatorin, die durch den Abend führt und auch die Verbindung zum Publikum macht. Das spielt nämlich eine ganz wichtige Rolle und bestimmt mit, wohin die Reise geht. Es wird mit einbezogen und darf zum Beispiel Vorschläge machen. "Und wenn aus dem Publikum keine Impulse kommen, dann muss man aus sich selber schöpfen", so Brenmöhl. "Das ist die gleiche Herausforderung, die andere Schauspieler auch haben."
Diese Herausforderung nehmen die Mitglieder gerne an. "Ich habe lange Zeit nach einem Hobby gesucht, aber keine Zeit gehabt. Fürs Theater muss man Zeit haben, weil man Text lernen muss. Und dann bin ich per Zufall auf Kerstin gestoßen", erzählt Carmen Backes.
Auch Joëlle Ramakers ist gerne dabei: "Ich mag es aus dem nichts heraus, eine Szene zu kreieren, wo man einfach nicht weiß, was dabei raus kommt." Das begeistert auch Kathrin Zöll: "Man weiß einfach nie, was der andere macht".
Lena Orban