Es ist elf Uhr. Zahlreiche Besucher haben sich bereits an der Wesertalsperre versammelt. Auf der Talsperre waren die meisten von ihnen schon einmal. Im Bauwerk selbst nur wenige. Die erste Gruppe steht auch schon bereit. Jetzt geht es erst einmal einige hundert Stufen ins Bauwerk hinein. Zu Beginn ist es sehr eng, mit der Zeit öffnet sich der Tunnel. Es ist angenehm kühl. Die Luft ist feucht.
Eine große Wasserlast hält die Talsperre zurück. 25 Millionen Kubikmeter Wasser werden durch die Mauer gestaut, erklärt Bernd Derichs, der die Besuchergruppen durch die Staumauer führt. "In der Staumauer gibt es Tunnel von einer Länge von 3,5 Kilometer, die man begehen kann. Aus Sicherheitsgründen wird nicht alles gezeigt. Wir sind aber sehr froh, dass wir in die Staumauer dürfen."
Von der Staumauer geht es zur Wasseraufbereitungsanlage. Sie ist einen Steinwurf entfernt. Mehrere Prozesse muss das Wasser hier durchlaufen, bevor es zu den Haushalten gelangt.
Jahrzehntelang war nach der Sandfilteranlage Schluss. Seit 2007 wird das Wasser auch noch durch eine Nanofilteranlage gesäubert, erklärt Joseph Weber, der die Besucher durch die Aufbereitungsanlage begleitet. "Es ist praktisch so sauber, dass kein einziges Schmutzteilchen mehr drin sein kann. Wenn man dann weiß, dass etwa ein Drittel des Wasserverbrauchs für Klospülungen genutzt wird, dann bekommt man ein wenig Angst, dass wir das Wasser falsch nutzen."
Pro Tag werden 50.000 bis 70.000 Kubikmeter Wasser aufbereitet. Das Wasser fließt hauptsächlich ins Eupener und Herver Land. Aber auch Haushalte hinter Lüttich beziehen Wasser aus Eupen. Dorthin wird das Wasser ganz ohne Pumpen geleitet.
Organisiert wird der Tag des Wassers seit 2018 vom Rat für Stadtmarketing und Touristinfo Eupen. Ziel ist es unter anderem, die Bedeutung des Wassers hervorzuheben, erklärt Alain Brock vom Rat für Stadtmarketing Eupen. "Die Wesertalsperre ist das größte Trinkwasserreservoir Belgiens. Wir möchten die Leute sensibilisieren. Es geht ja nicht nur darum, morgens den Hahn aufzudrehen. Es ist auch wichtig zu wissen, welche Arbeit in der Aufbereitung steckt.
Zahlreiche Besucher wurden angelockt. Wer sich traute, der konnte auch noch den Aussichtsturm hinaufklettern. Die Gemütlicheren drehten mit einem kleinen Segelboot eine Runde auf dem Stausee.
Familie Koch und Familie Vossen hatten jedenfalls einen schönen Tag. "Ich lebe schon mein Leben lang in Eupen und ich habe heute das erste Mal die Staumauer und die Aufbereitungsanlage von innen besichtigt. Es war super interessant zu sehen, wie das Wasser aufbereitet wird. Wenn wir heute Abend unter der Dusche stehen, dann werden wir uns nochmal daran erinnern, welchen Weg das Wasser nehmen musste", sagt Nathalie Koch. "Es war sehr interessant. Wir waren vor 20 Jahren schon einmal hier. Da hat es uns auch schon gefallen. Jetzt mit den Enkeln wollten wir dann nochmal vorbeischauen. Die Mauer haben wir auch noch nie von innen gesehen und das war sehr interessant", so Roger Vossen.
Auch in diesem Jahr war der Tag der offenen Tür an der Wesertalsperre ein voller Erfolg. Übrigens, Führungen durch die Staumauer oder durch die Wasseraufbereitungsanlage können jederzeit beim Rat für Stadtmarketing oder Touristinfo Eupen gebucht werden.
Dogan Malicki
Eine super Aktion für Groß und Klein! Lobenswert!
Nochmal ein dickes Lob für die Gästebetreuer,super Job gemacht!!!