Einfach mal raus in die Natur. Das ist für Fußgänger ganz normal und geht ja auch so einfach. Für Menschen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, ist der Weg raus in den Wald oft mit unüberwindbaren Hindernissen verbunden. Eine kleine Baumwurzel kann zur großen Herausforderung werden. Eine Erfindung aus Norwegen bringt da Veränderung.
Das "Exoquad" ist eine Mischung aus Rollstuhl und Quadbike. Rund 30 Rollstuhlfahrer aus ganz Belgien haben das hier noch völlig unbekannte Gefährt am Freitag in Bilstain auf Herz und Nieren geprüft. Nach einer kurzen Einweisung ging es auch für Astrid Velz aus Rocherath auf die Teststrecke.
Anfangs noch ein wenig zögerlich, wächst das Vertrauen in das Exoquad recht schnell. "Ich bin jetzt 15 Jahre im Rollstuhl. Ich habe auch einen Elektro-Rolli, aber damit käme ich hier nie hin. Das ist schön, wirklich schön. Auch wenn man so Wurzeln hätte, da komme ich ja gar nicht drüber, im Wald, aber das hier ist toll", erklärt Astrid Velz.
Auch Cédric Solheid aus St. Vith, der seit einem Motorradunfall vor sechs Jahren im Rollstuhl sitzt, ist begeistert. "Das Exoquad ermöglicht mir wieder komplett neue Wege. Ich muss nicht mehr auf Stöcke und Steine achten, aus Angst, nach vorne zu fallen."
Es ist wieder ein Stück Freiheit, das die Menschen mit einer Beeinträchtigung dadurch zurückerlangen können. Noch ist die Anschaffung eines solchen Exoquads mit 22.000 Euro enorm teuer. Die Nachfrage wächst und mit steigenden Verkaufszahlen soll der Verkaufspreis in Zukunft sinken, um wieder deutlich mehr Menschen mit einer Beeinträchtigung zurück in die Natur zu bekommen.
Christophe Ramjoie