Die Interkommunale Ores ist für die Energieverteilung in der Region zuständig. Der Hochspannungsstrom wird hier, vereinfacht gesagt, zu nutzbarem Strom umgewandelt und dann an die einzelnen Haushalte verteilt. Jede Gemeinde entscheidet dabei selber, ob sie mit der Interkommunalen zusammenarbeiten will.
In der DG sind das, was den Strom anbelangt, alle Gemeinden. Für eine relativ kleine Region gibt es momentan aber reichlich Arbeit für Ores, denn das Netz befindet sich im Ausbau, wie Benno Dunkmann von Ores erklärt. "Im Grunde genommen müssen wir das Netz verdoppeln in den nächsten 15 Jahren. Das ist so als wenn sie jemand fragen würde, verdoppeln sie das Straßennetz in Belgien ohne den Verkehr zu stören, damit mehr Autos fahren können. Das entspricht im Grunde genommen der Aufgabe, das ist ein riesiges Projekt."
Dementsprechend sprießen jetzt an allen Ecken Stromkästen aus dem Boden. Hüfthoch reichen die grauen Kästen, die deutlich mehr Platz zulassen als die alten Kästen früher. Innen ist genug Platz, um auch einen weiteren Ausbau zu ermöglichen. Gerade sind Mitarbeiter von Ores dabei, einen solchen Kasten anzubringen. Am Morgen wurde das Loch ausgehoben, der Kasten aufgestellt und gegen Mittag werden die letzten Anschlüsse gemacht. Ein Tag Arbeit und dann steht so ein Kasten, im Idealfall natürlich. Doch es gibt auch größere Baustellen, die viele Privatpersonen betreffen, wie zuletzt die Aachener Straße in Eupen. Auf beiden Seiten prägten Löcher bis zu den Häuserfronten den Straßenverlauf. Bei diesen großen Baustellen kippt dann auch schon mal die Stimmung, wenn der Strom kurz gekappt werden muss oder viel Dreck entsteht …
"Es kommt natürlich dazu, dass in gewissen Fällen auch Unannehmlichkeiten entstehen. Dass manche unzufrieden sind, das lässt sich nicht ganz vermeiden. Wir versuchen das aber weitestgehend, indem wir das gut planen."

Aber wofür jetzt der ganze Aufwand? Warum braucht es so eine Verdopplung des Netzes eigentlich? "Auf den Häusern sind überall Photovoltaik-Anlagen installiert. Jetzt ist es aber so, dass in den nächsten sieben Jahren kommen noch Mal genauso viele Photovoltaik-Anlagen hinzu. Das heißt, dass diese ganze Last im Netz absorbiert werden muss und dazu müssen wir das Netz verstärken. Dann kommen noch die Elektroautos dazu, die geladen werden wollen und die Wärmepumpen. Das ist eine ganz andere Belastung für das Netz."
Die Energiewende stellt die Energieverteiler vor neue Herausforderungen. Nicht nur in der Technik: "Wir brauchen natürlich ganz viele Mitarbeiter, um das umzusetzen. Das ist wie ein Jahrhundertprojekt. Wir machen das so, dass wir die Leute auch ausbilden. Wir haben da eine eigene Schule, durch die man durchgeht, wo man fit gemacht wird für die Arbeiten am Netz."
Es wird also auch in den kommenden Jahren quer durch die Region gebuddelt. Ob das alles am Ende reicht, um den höheren Strombedarf durch die Energiewende aufzufangen, ist eine andere Frage.

Robin Emonts
Typisch Energiewende: eine Investition ins Nichts!
Was nutzt ein Netzausbau, wenn nicht genug (Atom)Strom vorhanden ist???