Treffpunkt Industriegebiet "Schirm" in Burg-Reuland. Ein kalter Wind weht. Die meisten Kinder haben eine Mütze auf und sind gut eingepackt.
Da nicht alle 60 Kinder in einen Betrieb passen, werden sie in Gruppen aufgeteilt. Wir schließen uns den Kindern der Paul-Gerardy-Grundschule Burg-Reuland an. Das erste Ziel: Der Malerbetrieb Farbe & Design. Dieser ist ein Steinwurf vom Treffpunkt entfernt.
Geschäftsführer Sacha Thommen gibt eine kleine Einführung. Dann dürfen die Schüler auch schon selbst Hand anlegen: Sie schneiden Tapeten und kleben sie anschließend auf eine Wand. Sie tapezieren aber nicht nur, sondern dürfen auch streichen.
"Ich habe mich an dem Projekt beteiligt, da wir ein Problem mit dem Fachkräftemangel haben. Kinder und Jugendliche kriegen wir heute nur sehr schwer für das Handwerk begeistert. Daher finde ich solche Projekte sehr gut. Das ist wichtig, um das Handwerk für die Zukunft zu sichern", so Sacha Thommen.
Alain Krings, Direktor der Schulfusion Nord, begleitet seine Schüler beim Schnuppertag: "Dieses Projekt organisieren wir schon seit einigen Jahren immer in einem Zwei-Jahres-Rhythmus. Es ist eine gute Sache für unsere Kinder, dass sie das Handwerk und die Betriebe kennenlernen."
Ab zum nächsten Betrieb: Bei der Polizei Burg-Reuland bekommen die Kinder erstmal eine kleine Einführung. Was macht ein Polizist? Wie gefährlich ist der Job? Wann darf die Pistole eingesetzt werden? Einige Fragen wurden gestellt. Auch hier bleibt es aber nicht nur theoretisch.
Unter anderem setzten sich die Kinder eine Polizeimütze auf oder ziehen sich eine schusssichere Weste an.
Das Projekt "Platz den Kindern" gibt es schon seit einigen Jahren. Organisiert wird das Projekt durch die Gemeinde und die Schulen Burg-Reuland. Auch Jugendinfo St. Vith ist beteiligt. "Ich finde es großartig, dass die Unternehmen ihre Türen öffnen. Das ist lobenswert, da der Betrieb stillsteht, während die Kinder schnuppern dürfen", so Ramona Mausen von Jugendinfo St. Vith.
Von der Polizei geht es zum Bauunternehmen Gillessen. Auch hier dürfen sich die Schüler natürlich austoben. Sie bauen kleine Mauern. Vor allem die der Mädchen sind perfekt in der Waage.
Kommt ein Handwerk als Beruf infrage? Eine Antwort darauf erhält nur derjenige, der sich die Hände schmutzig macht. Das weiß auch Heinz Gillessen, Geschäftsführer des Bauunternehmens. "Es ist ein handwerklicher Beruf und wie will einer herausfinden, ob er Spaß daran hat, wenn man es nicht ausprobiert. Es ist wichtig, in der Lehre oder im Praktikum vieles praktisch zu machen, damit man ein Gefühl für den Beruf bekommt."
Und wie war der Tag für die Schüler? Lynn und Alex mit einem kleinen Fazit. Lynn fand alles sehr schön. "Vor allem hat mir das Malen und das Mauern gefallen." Alex fällt eines sofort ein: "Ich fand schön, dass wir die Sirene am Polizeiauto anmachen durften."
Einen wertvollen Einblick haben die rund 60 Kinder des fünften und sechsten Grundschuljahrs erhalten. Im besten Fall ist so ihr Berufswunsch ein bisschen klarer geworden.
Dogan Malicki