Nur ein Beispiel ist das Projekt für Betreutes und Begleitetes Wohnen am Kirchplatz: Angefangen hatte alles damit, dass die Gemeinde Kelmis am Kirchplatz eine Gebäudereihe gekauft hatte - und in dieser zentralen Lage nach einer neuen Zweckbestimmung suchte. Ein Pilotprojekt soll es werden, mit 28 betreuten Wohnungen für Senioren und elf Wohnungen für Personen mit einer Beeinträchtigung, sogenanntes begleitetes Wohnen.
Dagegen hat im Grunde auch die "Neue Bewegung für Kelmis, Hergenrath, Neu-Moresnet" nichts, sagt Louis Goebbels. "Selbstverständlich sagen wir nicht resolut 'Nein' zu dem Betreuten Wohnen. Aber kommen wir doch mal zu Vernunft. Damals wurde ein Projekt von zehn Millionen Euro anberaumt, aus einem Gedanken heraus, weil die Gemeinde ein Gebäude gekauft hat und nicht wusste, was damit machen. So ist dann auf einmal die Idee entstanden, da könnten wir betreutes Wohnen draus machen. Ist ja gut und schön ..."
Nur sei das Projekt dann immer teurer geworden - und das bei knappen Kassen. Auch weil andere Nutzungsoptionen gezogen wurden wie eine Tiefgarage und Gewerbeflächen - und das, wie Louis Goebbels es formuliert, "obwohl halb Kelmis leer steht. Wir sind aber jetzt in einer Situation angelangt, wo dieses Gebäude keine 13 Millionen inklusive Ladenlokale und Garagen kostet, sondern im Infrastrukturplan der Deutschsprachigen Gemeinschaft stehen allein für das Betreute Wohnen und die Einrichtung für Menschen mit Behinderung 16 Millionen Euro."
Allerdings sind in dieser Summe vor allem die Kosten enthalten, die von Kathleos, als dem Träger der Einrichtung, übernommen werden. Insofern relativiert Bürgermeister Luc Frank: "Fakt ist, was die Gemeinde kosten wird, ist das Informationszentrum, das auf 303.000 Euro eingeschätzt worden ist. Und da liegt die Gemeinde bei Kosten von circa 120.000 Euro."
Das Projekt mit Hilfe von öffentlichen Subsidien zu stemmen und nicht etwa der Privathand zu überlassen, hat für Luc Frank gute Gründe: "Dass der Preis, der da bezahlt werden muss, vom Endverbraucher auch bezahlbar ist und nicht zu teuer ist. Denn es ist auch so: Im Moment haben wir schon eine Liste von 20 Personen, die für das bestehende betreute Wohnen von 15 Wohnungen auf einer Warteliste drauf sind. Wir kriegen täglich Anrufe oder Emails: Wann geht es los, damit wir da einziehen können? Wir wissen, dass wenn man es privat bauen würde, man ganz andere Preise fragen kann."
Für Louis Goebbels und die NBK ist dennoch nicht nachvollziehbar, warum Kelmis alleine die finanzielle Verantwortung übernehme und andere Partner außen vor bleiben. "In der VoG Kathleos sitzen die Gemeinde Kelmis und die Gemeinde Lontzen drin. Da sitzt Inago drin, zu der die Gemeinden Bleyberg und Aubel gehören. Die heben in Lontzen die Hand hoch, dass in Kelmis so etwas gebaut wird. Aber keiner ist bereit, sich da finanziell dran zu beteiligen."
Das, so Luc Frank, stehe hier aber gar nicht zur Debatte. Bei einer Sondersitzung des Gemeinderates kommt das Projekt am 24. Juli zur Sprache. Für den Bürgermeister ein Hinweis darauf, dass über das Projekt, anders als von der NBK unterstellt, nicht im stillen Kämmerlein entschieden werde.
Stephan Pesch