"Amel 26/27" - so beschrieben Bürgermeister Erik Wiesemes und Energieschöffe Patrick Heyen die Zielvorgabe in Sachen Windkraft. Dazu wird der Vertrag für den bestehenden Windpark bei Valender über 2026 hinaus bis 2031 verlängert. Ein Nachtrag sichert zusätzliche Einnahmen - ab sofort.
Für den gemeinsamen Windpark mit Büllingen liegt eine Baugenehmigung vor, die Sache ist noch beim Staatsrat.
Und für das jüngste Projekt, einen Windpark im Wolfsbusch entlang der Autobahn E42, hat der Gemeinderat die nächsten Schritte eingeleitet, um einen Promotor zu finden.
Beteiligung der Gemeinde und der Bürger
Vor genau einem Jahr hatte der Gemeinderat schon ein Lastenheft verabschiedet. Es musste jetzt in einigen Punkten angepasst werden. Neben der Miete (die ein wichtiges Zuschlagskriterium ist) kann die Gemeinde am Kapital der künftigen Betreibergesellschaft beteiligt werden - oder aber auch diese Anteile anderen Personen öffentlichen Rechts (Gemeinden, ÖSHZ, DG, Universitäten ...) übertragen. "Diese Möglichkeiten wollen wir uns offen lassen", erklärte Erik Wiesemes.
Während diese zusätzlichen Einnahmen indirekt den Bürgern zugute kämen, könnten sie sich auch direkt über eine Genossenschaft beteiligen - sie müsse mindestens 24,99 Prozent in der Betreibergesellschaft erhalten.
Im Sinne der Sache hatte die Opposition um Berthold Müller auch nichts dagegen, dass dem Gemeindekollegium ein Handlungsspielraum eingeräumt wird, um schneller auf die Gegebenheiten reagieren zu können. Er bat sich nur eine schriftliche Information der Ratsmitglieder aus, was ihm der Bürgermeister und der Energieschöffe zusicherten.
In Vorbereitung der Strategie "Amel 26/27" wird die Gemeinde rund eine halbe Million Euro investieren für Projektkosten, fachliche Begleitung, Reservierung der Stromeinspeisung, Rechtsanwaltskosten usw. "Diese Vorkasse", so Erik Wiesemes, werde sich aber schnell "zu einer nachhaltigen Investition entwickeln, sowohl in ökologischer als auch in finanzieller Hinsicht".
Energieverbrauch elektronisch erfassen
In 15 öffentlichen Gebäuden will die Gemeinde Amel die Energiedaten elektronisch erfassen lassen.
Dabei geht es sowohl um thermische Energie (Pellets oder Heizöl) als auch um elektrische Energie, und zwar wann wo wie viel Strom gebraucht oder (durch Photovoltaikanlagen) produziert wird.
Die Ausrüstung kostet rund 76.000 Euro, die Deutschsprachige Gemeinschaft übernimmt 80 Prozent.
"Als bekennender Ecolo" begrüßte Berthold Müller die Maßnahme ausdrücklich. Sie komme spät, aber sie komme. Er frage sich nur, ob die Gemeinde die so erfassten Daten auch nutzbringend anwenden könne. Energieschöffe Patrick Heyen und Umweltschöffe Stephan Wiesemes unterstrichen, dass der Umweltdienst der Gemeinde dazu fachlich und zeitlich gut aufgestellt sei.
Natursteinelemente "preislich unterbewertet"
Weil die Ausschreibung deutlich höher ausgefallen war (um mehr als 15 Prozent) musste der Gemeinderat in zwei Fällen neue Kostenschätzungen genehmigen: Bei der Neugestaltung des Kirchenberings in Deidenberg klettern die Kosten von 181.000 Euro auf 211.000 Euro, bei der Neugestaltung des Zentralplatzes und der Gehwege auf dem Friedhof in Heppenbach von 51.000 Euro auf 61.000 Euro. Beide Male waren die Natur- und Verbundsteine "preislich unterbewertet".
Während das für Berthold Müller "ein Geschmäckle" hatte, erklärten verschiedene Vertreter der Mehrheit das mit den allgemein festzustellenden Preissteigerungen beim Material. Die drei anwesenden Oppositionsvertreter enthielten sich jeweils der Stimme, wobei sie nicht gegen diese Projekte seien.
Stephan Pesch