In der Schreinerei Mauel in Eynatten sind die Schnupperwochen voll im Gange. Annähernd 190 Schnupperplätze werden in über 120 anerkannten Ausbildungsbetrieben angeboten. Das Institut für Aus- und Weiterbildung im Mittelstand organisiert die Aktion seit 30 Jahren und bietet jungen Menschen die Möglichkeit, ein Berufsbild kennenzulernen und möglicherweise ihren Traumberuf zu entdecken.
Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels ist diese Aktion auch für Unternehmen interessant. "Eine duale Ausbildung birgt so viele Möglichkeiten, sich nachher auch weiter zu entwickeln. Es ist also keine Einbahnstraße, es ist der Beginn einer schönen Karriere, je nachdem in welche Richtung man gehen möchte", erklärt IAWM-Direktorin Dr. Verena Greten.
Moïse Roehl ist 15 Jahre alt und besucht das vierte Jahr "Holz" im RSI in Eupen. Die Schnupperwochen haben ihm einen ersten Einblick verschafft, wie sein zukünftiger Beruf aussehen könnte und wie die Arbeit in einem Betrieb abläuft.
Er könnte sich sehr gut vorstellen, als Möbelschreiner zu arbeiten, "weil es mir Spaß macht, mit der Hand zu arbeiten", sagt er. "Bei einer computergesteuerten Maschine sieht man die Maschine arbeiten, aber wenn man mit der Hand arbeitet, dann fühlt man das auch und hat Kontakt mit dem Holz."
Die 19-jährige Ellen Cormann aus Eupen ist schon ein Stückchen weiter. Sie absolviert seit einigen Wochen ein Praktikum in dem Betrieb und zieht ein positives Fazit. "Es hat sehr viel Spaß gemacht und ist schnell vorbei gegangen. Ich habe viele verschiedene Sachen gemacht, ganz vielfältig."
Ihr Wunsch ist es, nächstes Jahr eine Lehre als Möbelschreinerin zu beginnen. "Ich habe mich letztes Jahr entschieden, auf eine Schule in Lüttich zu gehen, weil ich nicht genau wusste, was ich genau machen wollte, aber ich wollte was Handwerkliches machen und da habe ich die Liebe zum Möbelschreinern entdeckt."
Im Vorfeld der Schnupperwochen hatte es Unmut über eine neue föderale Regelung gegeben, die Schnupperern nicht erlaubt hätte, aktiv mitzumachen. Am Freitag wurde nach einer Intervention der DG Entwarnung gegeben, so dass die Schnupperwochen wie gewohnt stattfinden können.
Das alles führte dazu, dass sich weniger Interessenten meldeten. "Wir hatten sonst 170 Schnupperer, jetzt nur 70, also ein wesentlicher Rückgang", erklärt Bildungsministerin Lydia Klinkenberg. "Ich möchte dann nochmal den Appell lancieren, dass sich alle interessierten Schnupperer und Unternehmen noch melden können beim IAWM. Die Osterferien über sind diese Schnuppertage möglich, das sollte man nutzen. Es ist ein ganz tolles Instrument der Berufswahlorientierung und der Fachkräftegewinnung."
Die Schnupperwochen finden noch bis zum 14. April statt.
Chantal Delhez