Die Sorge um die Ausbreitung der Rhinopneumonitis ist groß. Mehrere Pferde sind in einer Reitanlage der Region erkrankt. Sie steht inzwischen unter Quarantäne.
Der Pferdetierarzt Thibault Thyrion, der die kranken Tiere betreut, erklärt, dass bereits zwei Pferde eingeschläfert werden mussten. Zwei weitere würden in der Klinik intensiv behandelt, zwei weitere wiesen neurologische Symptome auf. Es sei gelungen, sie zu stabilisieren und es bestehe Hoffnung. Gleichzeitig gebe es noch mehrere Pferde, die Fieber hätten. Man wechsele sich die ganze Zeit vor Ort ab, um den Pferden die bestmögliche Pflege zukommen zu lassen.
Bei der Rhinopneumonitis beziehungsweise dem equinen Herpesvirus können mehrere Krankheitsbilder entstehen, die je nach Form Atemwegserkrankungen, Aborte oder schwere neurologische Symptome hervorrufen können. Zwar gibt es Impfungen gegen die Formen 1 und 4. Sie schützen vor den Atemwegssymptomen und Aborten, aber kaum gegen die neurologischen.
"Auch ein geimpftes Pferd kann erkranken und die schwerwiegenden neurologischen Symptome aufweisen. Es ist wichtig, alle Pferde im Stall regelmäßig impfen zu lassen und die Impftermine einzuhalten. Dann hat man eine Herdenimmunität. Sollte das Virus dennoch auftreten, wird es weniger zirkulieren, sodass man vielleicht nur ein oder zwei Fälle hat und nicht eine solche Katastrophe wie jetzt."
Geraten wird, Turniere und Training zu meiden und, ähnlich wie bei Corona, Kontakte zwischen Pferden aus unterschiedlichen Anlagen zu meiden. Bei Verdacht auf Erkrankung sollte der Tierarzt umgehend kontaktiert werden. Auch sollten erkrankte Tiere isoliert werden. Der Pferdeverband GHCR hat Reitveranstaltungen bis zum 20. April abgesagt.
In einer gemeinsamen Mitteilung mehrerer Pferdesportverbänden und dem Equi Focus Point Belgium, das Diagnosen zentralisiert, wird vor Panik gewarnt. Zwar habe sich das Virus offenbar auf andere Reitställe ausgebreitet, doch zirkuliere es das ganze Jahr über. Dabei werden auch Empfehlungen wie das Impfen ausgesprochen. Wettbewerbe und Transporte könnten normal erfolgen, wenn keine Pferde erkrankt seien. Jedem Veranstalter stehe es frei, ein Turnier abzusagen.
Chantal Delhez