Am provisorischen Bushof an der Vervierser Straße in Eupen geht die Fahrt los. Eine kurze Tour steht für den Busfahrer Jannick Bergmann heute an. Es geht von der Oberstadt einmal durch die Unterstadt und wieder zurück.
Jannick ist 29 Jahre alt und zweifacher Familienvater. Vor dreieinhalb Jahren hat er seinen Beruf als Automechaniker aufgegeben und wurde Busfahrer. "Mein Vater war früher auch Busfahrer und ich bin auch gerne mit ihm mitgefahren. In meinem früheren Berufsleben habe ich gemerkt, dass sich die Lage verändert hat. Dann habe ich den Drang verspürt, hier Busfahrer zu werden."
Rund 500 neue Busfahrer möchte die TEC in diesem Jahr einstellen. Damit das gelingt, hat das Unternehmen eine große Anwerbekampagne gestartet. Isabelle Tasset von der Nahverkehrsgesellschaft erklärt, dass die Mobilität und der öffentliche Personennahverkehr zukunftsträchtig seien. "Der Sektor kennt keine Krisen und wächst stetig. Deswegen sind wir auf der Suche nach neuen Fahrern."
Jannick Bergmann ist glücklich. Er geht mittlerweile entspannter durch das Leben, da er sich keine finanziellen Sorgen mehr machen müsse. Das sei im früheren Job nicht immer so gewesen. "Ich persönlich finde den Beruf abwechslungsreich. Während des Busfahrens trifft man immer andere Leute und man redet mit ihnen. Ich schätze sehr den Kundenkontakt. Auch die unterschiedlichen Arbeitszeiten finde ich gut. So fängt man z. B. mal früher an und hat bereits am Mittag Feierabend."
Das Positive überwiege. Dennoch gebe es auch unangenehme Situationen. Vor allem zu den Stoßzeiten würden Autofahrer ein sehr aggressives Verkehrsverhalten an den Tag legen. Man müsse immer für die anderen Autofahrer mitdenken und ruhig bleiben, sagt Jannick.
Rund 2.700 Euro brutto verdient ein Busfahrer zu Beginn seiner Karriere. Ein paar Voraussetzungen muss man aber mitbringen. Isabelle Tasset erklärt, dass die TEC Personen suche, die einen Führerschein der Klasse B und Fahrerfahrung besitzen. "Auch muss die Person vier wichtige Eigenschaften mitbringen: Flexibilität, Kundennähe, Stressresistenz und Pflichtbewusstsein. Das ist wichtig, da man Familien und Kinder transportiert. Das sind Qualitäten, die einfach vorhanden sein müssen."
Zurück am provisorischen Bushof heißt es: "Endstation, alle aussteigen bitte". Für Jannick Bergmann geht es zurück zum Depot. "Ich bin glücklich. Ein Arbeitskollege sagte mir mal: 'Wenn man das macht, was man gerne macht, dann hat man das ganze Leben nie gearbeitet'". Jannick kann sich sehr gut vorstellen, bis zur Rente als Busfahrer zu arbeiten.
Dogan Malicki