Im Rahmen des Investitionsplans "Wallonie Cyclable" (PIWACY) hatte St. Vith nach vorbereitender Diskussion in einem Begleitauschuss eine Reihe von möglichen Maßnahmen eingereicht. Berücksichtigt wurden in Namur unter anderem Fahrradabstellplätze an verschiedenen Standorten, so in den Dörfern vor allem an den Schulen. Aber auch auf dem Stadtgebiet (Kirchplatz, Teichgasse, Neugasse), denn in der Stadt sollen auswärtige Radfahrer nach dem Willen aller Fraktionen möglichst "verweilen".
Mobilitätsstudie dauert
Bisher wählen viele Radfahrer spontan den Weg vom Ravel über die Bahnhofstraße und die Mühlenbachstraße hoch zum Touristinfo im Rathaus. Dabei begeben sie sich in den Gegenverkehr zur Einbahnstraßenregelung in der Mühlenbachstraße. Darum schlägt die Stadtratsmehrheit eine Alternativroute vor über den Ascheider Wall, mittels Beschilderung und Markierungen. Das, erklärte Schöffe Marcel Goffinet, sei so auch vom zuständigen Regionalminister Philippe Henry bewilligt worden, im Paket mit den vorgeschlagenen Abstellplätzen.
Damit sind die Listen Freches und Solheid ganz und gar nicht einverstanden. Sie hätten lieber die Ergebnisse einer umfassenden Mobilitätsstudie abgewartet. Dann wäre aber die Frist von Ende Juni für die Zuschüsse abgelaufen. Außerdem, so Goffinet, handele es sich bei einer Mobilitätsstudie (für alle Verkehrsaspekte) um einen langwierigen Prozess mit vielen Akteuren, für den sich das Kollegium lieber Zeit lasse. Mit den vergleichsweise geringen Kosten für die Lenkung der Radfahrer über den Ascheider Wall vergebe sich die Stadt ja erstmal nichts.
Kreins: "Wie in Schilda!"
Während Werner Henkes von einem "dicken Problem" in seiner Fraktion sprach, pochte Leo Kreins aufs "Prinzip". Man lenke die Radfahrer sinnbildlich durch die Hintertür statt durch den Haupteingang. "Das ist Schilda!" entfuhr es ihm.
Dorthin gehören zweifellos seine Rückfragen zu Standort und Aussehen der sogenannten Fahrradboxen, waren diese doch im Ausschuss detailliert beschrieben worden und schienen ihm, wie sich herausstellte, auch wohl bekannt. Ein getrenntes Abstimmungsverhalten zu Fahrradabstellplätzen und Verkehrslenkung konnte ihm aber nicht gestattet werden, da beides laut Minister in ein einziges Los zu fassen ist.
Letztlich genehmigte der Stadtrat mit großer Mehrheit die Arbeiten wie geplant. Sieben Oppositionsmitglieder stimmten dagegen. Werner Henkes, der dem Begleitauschuss angehört, enthielt sich der Stimme.
Stephan Pesch