Auch in Ostbelgien brauchen Menschen mit einer autistischen Spektrumsstörung Begleitung. Das stellt eine Herausforderung dar, denn dafür braucht man gut geschultes Fachpersonal und das ist knapp. "Daher haben wir beschlossen, dann machen wir diese Ausbildung selbst, für unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, organisieren die hier in Eupen in deutscher Sprache berufsbegleitend", sagt Dirk Schleihs, Direktor des Zentrums für Förderpädagogik.
Am Ende der anderthalbjährigen Zusatzausbildung steht ein anerkanntes Zusatzdiplom. "Ich meine, wenn die Menschen sich die Mühe geben, noch mal die Schulbank zu drücken, dann soll das auch richtig zertifiziert werden", ergänzt Schleihs.
ZFP bietet Zusatzausbildung in Zusammenarbeit mit Partnern an
Bei einer ersten Auflage 2013 hatte das Zentrum für Förderpädagogik mit dem Institut Autea in Gelsenkirchen einen zuverlässigen Partner gefunden. "Das sind wirklich Koryphäen im deutschsprachigen Europa, und wir haben damals mit der Hochschule in Limburg, der Hochschule Hasselt PXL zusammengearbeitet." Die aktuelle Auflage der Zusatzausbildung ist 2021 gestartet und endet dieses Jahr. Die Zusammenarbeit mit Autea besteht nach wie vor, aber die "akademische Begleitung hat die Autonome Hochschule in der DG übernommen, die das auch diplomiert."
Die Zusatzausbildung ist für einen größeren Kreis an potenziellen Interessenten offen, erklärt Schleihs: "Sie richtete sich zunächst an schulisches Personal, also nicht nur Lehrpersonen, sondern auch Therapeuten oder Pflegekräfte, die im Bereich des Autismusspektrums arbeiten. Wir haben in der ersten Auflage auch die Partner der Dienststelle für ein selbstbestimmtes Leben. Da haben wir auch Plätze zur Verfügung gestellt."
Mehr Autismusfälle
Seit einigen Jahren wird eine Zunahme von Autismus beobachtet. "Das hat wahrscheinlich damit zu tun, dass die Diagnosemöglichkeiten jetzt viel besser sind, als das noch vor einigen Jahren der Fall war", ordnet Dirk Schleihs diese Entwicklung ein. "Von daher kann man das jetzt schwer sagen, ob es tatsächlich mehr Autismus gibt oder ob die Diagnostik vielleicht dazu geführt hat."
Bei der Konferenz am Freitag, dem 24. März, im Kloster Heidberg sind verschiedene internationale Bildungsorganisationen sowie die Autonome Hochschule in Ostbelgien vertreten. Eine Betroffene aus dem Raum Aachen wird schildern, wie eine Schullaufbahn mit Autismus aussieht. Mit Josef Schovanec konnte zudem ein Aktivist für die Veranstaltung gewonnen werden, der insbesondere im frankophonen Europa mittlerweile sehr bekannt ist.
Es sind noch einige wenige Plätze frei, Interessenten sollten sich so schnell wie möglich melden. Weitere Infos und Anmeldung beim Zentrum für Förderpädagogik.
mz/sh