Es gab schon seit längerem Überlegungen, in der Gemeinde Büllingen einen Seniorentreff einzurichten. Da die Primarschule in Hünningen mittlerweile leer steht, bietet sich dieses Gebäude dafür an - nicht zuletzt weil der Zugang barrierefrei ist: alles ist ebenerdig.
Neues Leben in der früheren Schule
Es gehe darum, die Schule "erwachsenengerecht" zu machen, sagte Schöffe Wolfgang Reuter, der Bürgermeister Friedhelm Wirtz vertrat. Das Gebäude werde mit neuem Leben erfüllt. Reuter sieht darin auch ein Angebot gegen Vereinsamung. Die Provinz Lüttich gewährt einen Zuschuss in Höhe von maximal 40.000 Euro, was fast alle Renovierungs- und Verbesserungskosten deckt.
Wenn alles läuft wie geplant, könnten im Herbst die ersten Senioren dort zusammentreffen. Betrieben wird das Seniorendorfhaus durch die VoG Vivadom (früher VoG Familienhilfe).
Anita Jost freute sich als Hünningerin, dass die Schule eine neue Zweckbestimmung bekommt. Es habe dem Dorf sehr weh getan, dass die Zukunft der Schule nicht mehr gesichert war. Die neue Nutzung nehme jetzt vielen Hünningern "einen Klotz aus dem Magen". Es erfülle einen Zweck, auch wenn es nicht mehr die jüngeren Einwohner des Dorfes seien, die das Schulgebäude nutzen, sondern die älteren.
Rainer Stoffels begrüßte ebenfalls sehr, dass ein erstes Seniorendorfhaus in der Gemeinde eröffnet werde. Es sei mehr denn je notwendig, solche Strukturen zu schaffen. Er würde sich wünschen, dass es noch mehr davon in den Dörfern gebe.
Viviane Scharres-Jost erklärte, dass es nicht einfach gewesen sein, ein geeignetes Gebäude zu finden. Jetzt, wo nach Ablauf der Frist von drei Jahren feststehe, dass die Schule in Hünningen nicht wieder eröffnet werde, habe sich das Gebäude angeboten. Der erste Schritt sei gemacht.
Bauern sollen Plastikabfall selbst entsorgen
Zu einer längeren Aussprache kam es, als Rainer Stoffels in der Fragestunde die Entsorgung landwirtschaftlichen Plastikabfalls ansprach. Im Januar hatte die Gemeinde Büllingen allen Landwirten mitgeteilt, dass es kein gemeinschaftliches Einsammeln dieses Abfalls mehr gebe. Wie alle anderen Unternehmer müssten die Landwirte ihn künftig selbst entsorgen.
Stoffels sagte, es gehe ihm nicht darum, dass eine Berufskategorie gegenüber anderen bevorzugt werden solle. Er sehe nur durch das Fehlen einer strukturierten, organisierten Dienstleistung die Gefahr, dass der Plastikabfall nicht mehr in der gleichen Weise dem Recycling zugeführt werde.
Durch den "Alleingang" der Gemeinde Büllingen drohe auch die, wie er es nannte: "Solidargemeinschaft" der Eifelgemeinden zu zerbrechen. Darum legte er dem Gemeindekollegium nahe, den Beschluss möglichst schnell zu überdenken.
Als Schöffen für Umwelt und Landwirtschaft verteidigten Reinhold Adams und Michael Schmitt den Beschluss, der im Übrigen vom ganzen Gemeinderat getragen worden sei (allerdings hatte Rainer Stoffels auf der entsprechenden Fraktionssitzung gefehlt).
Die Kosten für die Sammlung hätten mit rund 25.000 Euro für die Gemeinde Büllingen recht hoch gelegen, argumentierte Adams. Einige Landwirte hätten auch schon Container bestellt und in der Sortieranlage in St. Vith könnten sie ihren Plastikabfall nach wie vor abgeben.
Letztlich sei es eben doch eine Frage der Steuergerechtigkeit, erklärten die Schöffen. Wolfgang Reuter schloss die Diskussion mit dem Hinweis, man nehme die Bemerkungen von Stoffels zur Kenntnis, es werde aber so verfahren wie beschlossen.
Stephan Pesch