Rund siebeneinhalb Jahre lang war Matthias Zimmermann Parteipräsident der SP. Er rückt nun in die zweite Reihe und möchte aus dem Regionalvorstand heraus die SP weiterhin unterstützen. Seit Mitte letzten Jahres ist er der Finanzdirektor des ÖSHZ Eupen. Das sei einer der Hauptgründe, weshalb er sich aus der parteipolitischen Öffentlichkeit zurückziehe.
Er blickt positiv auf die letzten Jahre als Parteipräsident zurück. "Ich bin sehr stolz und sehr froh, diese Aufgabe ausgeübt haben zu dürfen. Ich habe gemeinsam mit den Kollegen aus den Sektionen aus dem Regionalvorstand die Partei modernisiert, den Generationswechsel fortgeführt, den Unterbau saniert und die Gremien neu strukturiert. Es ist eine ganze Menge passiert mit dem Ziel, dass die SP heute eine moderne Partei ist und all ihre Tradition und Geschichte ausschöpfen kann, um dann jetzt gut in die Wahlen 2024 zu starten."
Ersetzt wird Matthias Zimmermann durch Linda Zwartbol. Sie ist seit 2019 Vize-Präsidentin der Sozialisten. Der Wechsel an der Parteispitze war für die SP ein besonderer Moment. Linda Zwartbol ist seit Parteigründung die erste Frau, die das Amt als Parteipräsidentin bekleidet. Sie werde in große Fußstapfen treten, sagte sie in ihrer Rede. "Jetzt geht es darum, die Partei auf die Wahlen vorzubereiten. Ein gutes, ein solides Wahlprogramm auf die Beine zu stellen, mit allen Leuten, die für die Partei engagiert sind und mitmachen wollen. Jetzt heißt es, zuversichtlich in die Zukunft zu schauen und die SP noch weiter zu bringen."
Mittwochabend wurde auch der traditionelle Preis des Ehrenamts verliehen. Dieser ging an das Rote Kreuz St. Vith/Burg-Reuland. Gemeinsam organisieren sie seit 2008 eine Hausaufgabenschule. Ein ehrenamtliches Engagement, das sehr wichtig sei und zur Chancengleichheit beitrage, so die neue Fraktionsvorsitzende Kirsten Neycken-Bartholemy.
Minister Antonios Antoniadis konnte krankheitsbedingt nicht an der Veranstaltung teilnehmen. Während der Veranstaltung gab es einen kleinen Überraschungsmoment. Der ehemalige Parlamentspräsident Karl-Heinz Lambertz bekam von seinen Parteikollegen ein Ständchen vorgesungen. Karl-Heinz Lambertz hob in seiner Rede die Bedeutung der Autonomie Ostbelgiens hervor. Er blicke auf wunderbare Jahrzehnte zurück. Während seiner politischen Karriere habe er über 100 Mitarbeiter gehabt. An die richtete er ein großes Dankeschön.
Konkrete politische Inhalte der SP brachte unter anderem Kirsten Neycken-Bartholemy auf den Tisch. Sie erklärte, dass es noch einiges zu tun gebe. In erster Linie wolle sie mit ihrer Partei die Armut bekämpfen. Auch in Ostbelgien gebe es zu viele Menschen, die am Existenzminimum leben würden. Der Ukraine-Krieg habe die Situation verschärft. Veränderungen seien unter anderem in den Schulen nötig: "Es ist wichtig, den Unterricht im Bildungsbereich kostenlos zu gestalten. Wir haben da schon einiges im Bereich des Unterrichts erreicht aber er ist noch nicht kostenlos. Da müssen wir also noch was machen. Auch wollen wir ein kostenloses Frühstück anbieten. Das wird bereits in manchen skandinavischen Ländern angeboten und ist einer meiner Schwerpunkte. Wir haben immer mehr Kinder, die ohne Frühstück morgens zur Schule kommen."
Kirsten Neycken-Bartholemy blickt positiv in die Vergangenheit und auch in die Zukunft: "Man merkt, dass der Wahlkampf bereits begonnen hat. Wir stellen fest, dass wir ein gutes Team sind und bereit sind. Wir haben sehr viel geleistet. Wir waren immer in führender Position und jetzt haben wir auch den Wohnungsbau. Es gibt einiges zu tun, aber dennoch fällt die Bilanz sehr positiv aus."
Viele personelle Änderungen haben bei der SP in den letzten Wochen stattgefunden. Die Weichen für den bevorstehenden Wahlkampf sind gestellt. Seit 34 Jahren ist die SP an der DG-Regierung beteiligt. Diese Zahl möchten die Sozialisten im nächsten Jahr unbedingt um weitere fünf Jahre erhöhen.
Dogan Malicki
Dann auf zum letzten Gefecht, dem Wahlkampf 2024.
Die SP ist genau wie die katholische Kirche.Geht lieber unter mit Mann und Maus als Fehler zu zugeben und zu korrigieren.
Der Herr Zimmermann ist ein intelligenter Mensch.Tritt rechtzeitig zurück, damit man ihn nicht verantwortlich machen kann für die eine mögliche Wahlniederlage in 2024.Sein Studium und sein Engagement bei der SP haben sich gelohnt.
Die SP hat nur dann eine Zukunft, wenn die offensichtlich Bevorzugung von Akademikern beendet wird.Warum sollte "der kleine Mann" SP wählen, wenn die SP "dem kleinen Mann" keine Karrieremöglichkeiten bietet ?