Im Baelener East Belgium Park hängt seit geraumer Zeit ein Antrag auf Umweltgenehmigung für vier Brunnenbohrungen aus. Damit verbunden wären auch Pumpversuche. Die Frist für den Antrag ist am Dienstag ausgelaufen. 160 Einsprüche sind eingegangen. Auch der Einspruch von Roger und Sandra Bourseaux, die in Baelen einen landwirtschaftlichen Betrieb besitzen.
150 Tiere haben sie, die sie mit Wasser aus ihrem Brunnen versorgen. "Wir gehören zu den 29 betroffenen Brunnenbesitzern in der Risikozone. Unser Brunnen wird hier im Umkreis - weil wir der nächste landwirtschaftliche Betrieb sind - bis zu acht Meter absinken können. Das heißt auch, dass das Grundwasser absinken wird, ", erklärt Sandra Bourseaux.
"Die Folge wäre noch mehr Trockenheit - noch mehr Probleme, unsere Tiere satt zu bekommen und Ernte für den Winter zu schaffen. Die Tümpel hier sind bis Ende Dezember 22 trocken gewesen, das haben wir nicht gekannt, auch die letzten 30 Jahre, wo wir hier Landwirtschaft betreiben. Das alles sorgt uns sehr."
Der Hof befördert zehn Kubikmeter Brunnenwasser pro Tag. Cold Water hat eine Anfrage für 100 Kubikmeter pro Stunde gestellt. Auch Ecolo hat große Bedenken: "Wir denken, dass es ein Projekt ist, das am falschen Ort passiert. Hier in Baelen ist kein großer Fluss, der diese Farm speisen könnte. Man müsste das Wasser aus dem Grundwasser entnehmen und der Wasserverbrauch von dieser Farm entspricht ungefähr dem täglichen Wasserverbrauch von Eupen, das ist für uns hier einfach zu viel", erklärt die Regionalabgeordnete Anne Kelleter.
Die Landwirte, die das Futter für ihr Vieh selber produzieren, spüren seit geraumer Zeit die Auswirkungen der anhaltenden Trockenheit besonders im Sommer. Ein Wassermangel würde die Lage noch verschärfen. "Es geht erst einmal um die Wasserentnahmestellen hier in der Region. Es gibt ungefähr 30, teilweise von Landwirten, die könnten trocken fallen. Dann gibt es in den Wiesen hier Verkarstungen, das sind mit Wasser gefüllte Steinblasen, die einbrechen könnten. Und dann der Einfluss von diesem zu erwartenden Abfall des Grundwasserspiegels auf das Ökosystem."
Die Gemeinde Baelen wird sich kommende Woche mit der Akte befassen und ihr Gutachten an die technischen Experten weiterleiten. Ein erster Antrag war im Herbst abgelehnt worden. "Ich habe den Eindruck, dass die Menschen sich etwas mit dem Timing vertun. Sie äußern sich, als ob es sich schon um die Genehmigung für das Projekt der Lachsfarm handelte. Hier geht es um die Genehmigung für vier Bohrungen und Pumpversuche", sagt Bürgermeister Maurice Fyon.
"Dieser Test ist im Rahmen einer möglichen Genehmigung für das Gesamtprojekt nötig. Sollten die Tests positiv ausfallen, braucht man Argumente, wenn man gegen das Projekt ist. Es genügt nicht zu sagen, dass man dagegen ist. Fallen die Tests negativ aus, ist das Projekt vermutlich gestorben."
Der Bürgermeister macht aber auch keinen Hehl daraus, dass die Gemeinde ein gewisses Misstrauen hat. "Wir sind auch sehr misstrauisch, weil wir hier über das Abpumpen von Wasser reden. Die Wassermengen, die vom Grundwasser entnommen werden, sind sehr groß und machen Angst, auch wenn die Mengen von 150 auf 100 Kubikmeter pro Stunde reduziert werden. Es gibt noch andere Probleme, es gibt viele Fragen, was die Abwässer angeht, weil ein Teil in den Baelener Bach fließen würde."
Die größte Sorge der Menschen ist und bleibt der hohe Wasserverbrauch mit den Auswirkungen auf die Umwelt. So wie die Landwirte Bourseaux, die befürchten, dass das Wasser in ihrem Brunnen zur Neige geht.
Chantal Delhez