In Eupen wird es ab dem ersten März statt einem 60-Liter-Sack für Restmüll zwei Säcke geben: einen kleineren 40-Liter-Sack für Restmüll, dazu kommt ein 20-Liter-Sack für Biomüll. In den Biomüllsack gehört der biologisch abbaubare Müll, der bisher nicht in die grüne Tonne sollte - gemeint sind Lebensmittelabfälle. So können diese Abfälle weiterverarbeitet werden. "Daraus wird Energie gewonnen. Aber auch ein Kompostprodukt", wie Eupens Umweltschöffin Catherine Brüll erklärt.
Nötig gemacht hatte das eine gesetzliche Bestimmung. Der Bürger muss die Möglichkeit haben, Biomüll zu entsorgen. Aber auch darüber hinaus sind die Eupener Stadtverantwortlichen von dem neuen Weg überzeugt, weil sie schätzen, dass circa 750 Tonnen Biomüll pro Jahr im Restmüll landen, wie Brüll sagt. "Das wird jetzt viel nutzbringender entsorgt."
Abgeholt werden die beiden Säcke von Bisa, an den gleichen Tagen wie bisher: am Dienstag in der Oberstadt und am Freitag in der Unterstadt. Dafür nutzt das Unternehmen einen Müllwagen mit zwei Behältern.
Alles wird nach Herstal gebracht. Dort kommt der Restmüll weiterhin in die Verbrennungsanlage. Der Biomüll wird verarbeitet und schlussendlich der Landwirtschaft zugeführt. Ziel ist eine Kreislaufwirtschaft. "Wir hatten in den letzten Jahren bereits verschiedene Dinge angedacht. Die waren aber entweder nicht flächendeckend oder beinhalteten nicht die gesamte Masse. Denn nicht alles, was in den Biomüllsack darf, darf auch auf dem Kompost landen."
"Dann haben wir nach der besten Alternative für Eupen geschaut und sind auf die Lösung mit einem verkleinerten Restmüllsack und einem Biomüllsack gekommen. So halten wir auch die Kosten für den Bürger so gering wie möglich."
Drei Projekte
Auch darüber hinaus will Eupen als "Zero-Waste-Gemeinde" einen weiteren Schritt nach vorne machen - mit finanziellen Anreizen, die eine nachhaltigere Lebensweise fördern. Mehrere Projekte sind in Planung oder bereits gestartet: eine Prämie für Monatshygieneprodukte, eine Prämie für wiederverwertbare Trinkflaschen (bis zu 15 Euro, beziehungsweise 50 Prozent des Anschaffungswertes) und das Projekt "Behälter willkommen".
Dieses dritte Projekt gab es bereits zuvor, soll jetzt aber neu angeworfen werden. Bei "Behälter willkommen" geht es um den Einzelhandel im Ernährungsmittelbereich. Der Kunde soll mit seinem eigenen Behälter einkaufen gehen. Vor Corona war das Projekt beispielsweise mit Brottaschen bereits gut angelaufen, hatte dann aber aufgrund der Hygienebestimmungen einen Rückschlag erlitten.
Die Stadt will darüber informieren, in welchen Läden es dieses Angebot in welcher Form gibt. "Behälter willkommen" will dafür sorgen, den Müll gar nicht erst zu verursachen.