13 Schülerinnen und Schüler des vierten Sekundarschuljahres können es noch immer nicht fassen. Gemeinsam hatte die Klasse des RSI an einem Schülerwettbewerb der Bundeszentrale für politische Bildung teilgenommen - genauso wie 35.000 andere Schüler auch. Seit Dienstagmorgen ist bekannt: Ihre Präsentation zum Thema "Feindlichkeit Minderheiten gegenüber" hat den ersten Preis gewonnen.
Die Klassensprecherin ist noch immer völlig überwältigt: "Wir hätten wirklich nicht gedacht, dass unsere Klasse den ersten Preis gewinnen würde. Von daher freuen wir uns wirklich sehr und sind auch stolz auf uns".
Seit 50 Jahren organisiert die Bundeszentrale für politische Bildung diesen weltweiten Wettbewerb. Alle deutschsprachigen Schulen können teilnehmen. Allein in diesem Jahr waren es 1.615 Klassen. Schirmherr des Wettbewerbs ist Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Mit dem ersten Preis ist den Schülerinnen und Schülern des Robert-Schuman-Instituts also ein ganz großer Coup gelungen. Als Belohnung steht eine fünftägige Reise nach Berlin an.
"Als Lehrerin bin ich natürlich überrascht und habe mich auch sehr darüber gefreut, die Schüler in der Klasse aber noch viel mehr", berichtet Jenny Baltus-Möres, die Deutschlehrerin der Klasse. "Ich habe viele große leuchtende Augen sehen dürfen und dieses Strahlen ist einfach toll. Der Preis mit anstehender Reise nach Berlin passt hervorragend in den Deutschunterricht. Auch zum Thema politische Bildung wird die Reise einiges zu bieten haben, wenn man bedenkt, welche Besuche und Programmpunkte wir da erleben werden."
Zum zweiten Mal innerhalb weniger Jahre konnte eine Klasse des RSI den Schülerwettbewerb für sich entscheiden. Bereits 2020 gab es einen ersten Platz. Für Hans-Georg Lambertz, den Leiter des Schülerwettbewerbs, kein Zufall: "Es ist nicht ganz ungewöhnlich, dass wir Klassen oder Schulen zum zweiten Mal auszeichnen. Dieses Jahr hat es mich aber besonders gefreut, da wir leider 2020 coronabedingt der damaligen Gewinnerklasse nicht den Preis zukommen lassen konnten. Von daher freue ich mich ganz besonders, dass die gleiche Lehrerin in der gleichen Schule diesen Preis jetzt gewonnen hat. Das zeugt natürlich von einem Engagement der Schule, die sie dem Wettbewerb gegenüber erbringt."
Der Erfolg sagt vieles über die Motivation der Schüler aus. Ohne Eigeninitiative oder Interesse an dem Thema ist ein Projekt wie dieses nur schwer umzusetzen. Über mehrere Wochen hinweg haben die Schüler verschiedene Themen behandelt. "Das waren einmal die Themen Islamfeindlichkeit und der Hass auf Flüchtlinge, aber auch das Thema Lookismus, also wenn ich Menschen aufgrund von Äußerlichkeiten einfach in eine gewisse Schublade stecke und sie dann auch diskriminierend oder ablehnend behandle", erklärt Jenny Baltus-Möres.
"Diese verschiedenen Themen haben die Schüler dazu motiviert, die Beweggründe zu erläutern und den Fragen nachzugehen, woher so ein Verhalten kommt und warum jemand zu einem Menschen wird, der andere Menschen ablehnend behandelt. Aber auch, wie weit so eine Gewaltspirale gehen kann und welche Konsequenzen das mit sich bringt."
Die Ergebnisse des Projekts haben die Schüler mit verschiedenen Medien präsentiert. Die Jury war von der Arbeit - sowohl optisch als auch inhaltlich - begeistert. Jetzt dürfen sie sich gemeinsam mit Schulklassen aus Portugal, Polen, aber auch aus Usbekistan auf eine Reise nach Berlin freuen. Dabei soll es auch ein Treffen mit Bundeskanzler Olaf Scholz geben.
Donovan Niessen