Genauso wie Fledermäuse, Siebenschläfer oder Haselmäuse macht der Igel einen Winterschlaf. Eine überlebenswichtige Strategie, denn während der kalten Jahreszeit gibt es kaum Futter für die Winterschläfer. "Der Stoffwechsel wird praktisch komplett heruntergefahren. Auch die Herz- und Atemfrequenz wird stark reduziert. Das Tier braucht also praktisch keine Energie", erklärt Gerhard Reuter von der Naturschutzvereinigung Aves-Ostkantone.
Der Winterschlaf beginnt in der Regel im November und endet im April. Der Igel kann aber zwischenzeitlich aus seinem Winterschlaf erwachen. Wenn es zu kalt ist, sucht er sich einen neuen Unterschlupf. Er erwacht aber auch, wenn es zu warm ist. "Die Winter sind nicht mehr so streng, wie wir es von früher kennen. Der Klimawandel macht sich bemerkbar. Einige Tiere erwachen aus dem Winterschlaf, da sie denken, dass der Frühling im Anmarsch ist. Die Tiere werden dann schnell merken, dass die benötigte Nahrung nicht da ist. Das kann tödlich enden, da die Fettreserven bereits gering sind und jede Bewegung mit Energieaufwand verbunden ist."
Erst beobachten
Es ist nicht ungewöhnlich, wenn der Igel kurzzeitig aus seinem Winterschlaf erwacht. Wer einen Igel in den nächsten Wochen antreffen sollte, der muss auch nicht sofort einschreiten. "Man sollte die Sache erst einmal beobachten. Wenn man das Tier nach zwei Tagen immer noch sieht, dann ist das nicht normal. Vor allem, wenn man das Tier tagsüber sieht. Das wäre ein Alarmzeichen, da Igel eigentlich nachtaktiv sind."
In diesem Fall kann man sich dem Tier ohne Probleme nähern. Sollte sich der Igel einrollen, dann zeigt er gesunde Reflexe. Auch sollte das Tier eine rundliche Form beim Fortbewegen an den Tag legen.
Gerhard Reuter erklärt, was zu tun ist, sofern beides nicht zutreffen sollte: "Dem Igel kann man helfen, indem man ihm Futter und Wasser anbietet. Milch darf er nicht zu trinken bekommen. Das führt zu Durchfallproblemen. Leitungswasser reicht aus. Mit fettreicher und energiereicher Nahrung, wie zum Beispiel Katzenfutter aus der Dose, kann man dem Igel in akuter Notlage am besten helfen." Wichtig: Der Igel sollte nicht über einen längeren Zeitraum gefüttert werden, da er sonst nicht mehr in seinen Winterschlaf-Modus zurückfindet.
Wer einen Igel in Not auffinden sollte, der kann sich beim Naturschutzverein Aves-Ostkantone melden.
Dogan Malicki